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Berufsverläufe von Jugendlichen und die Auseinandersetzung mit ihrer Arbeits- und Arbeitsmarktsituation

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Zusammenfassung

Zielsetzung für die Zusammenstellung der Untersuchungsgruppe war es, möglichst umfassend jene generationsspezifischen Arbeitsund Arbeitsmarkterfahrungen der Jugendlichen einzufangen, die für ihr inneres Verhältnis zur Arbeit relevant sind. Gemäß unserer interaktionstheoretischen Prämisse, daß sich das Verhältnis zur Arbeit auf dem Hintergrund unterschiedlicher Sozialisationsverläufe vor allem in der aktiven Auseinandersetzung mit Arbeitserfahrungen konstituiert, haben wir nur Jugendliche ausgewählt, die bereits Arbeits- oder Arbeitslosigkeitserfahrungen nach der Berufsausbildung (oder auch ohne eine solche) gemacht hatten. Dies bedeutete Ausschluß von Schülern, Auszubildenden und Studenten und Konzentration auf junge abhängig Beschäftigte im Alter zwischen 19 und 25 Jahren.1 Identitätsrelevante Merkmale der Arbeits- und Berufssituation sind zum einen durch Berücksichtigung unterschiedlicher Ausbildungsund Arbeitsmarkterfahrungen, zum anderen durch Beachtung arbeitssituativer Merkmale des Inhalts und der Komplexität der Tätigkeiten der Jugendlichen zu verankern versucht worden.

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Anmerkungen Kapitel 2

  1. Bei der Bewertung der Ergebnisse ist die Besonderheit unserer Untersuchungspopulation (keine Schüler und Studenten, Alter: 19–25) im Auge zu behalten.

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  2. Die wichtigsten sozialstrukturellen Merkmale haben wir in der nebenstehenden Tabelle A3 abgebildet. Zum Grad der Repräsentativität der Berufsgruppenstruktur unseres Samples: Bei den Männern haben wir 8 der 15 am stärksten besetzten Ausbildungsberufe innerhalb des dualen Systems in den Gruppen, bei den Frauen, bei denen der Konzentrationsgrad der Berufe noch höher ist, sogar 9; darüber hinaus mit kommunalen Verwaltungsangestellten und Krankenschwestern zwei weitere stark besetzte Berufe und die Ungelernten-Gruppen. Unterrepräsentiert sind bei den Männern die Berufe des Kleinhandwerks und bei den Frauen einzelne Dienstleistungsberufe; diese Berufe sind lediglich bei den Ungelernten- und Arbeitslosengruppen durch Berufswechsler bzw. Krisenopfer vereinzelt vertreten. Insgesamt ist daher die berufliche Zusammensetzung unseres Samples wegen des zu geringen Gewichts von handwerklichen Berufen in bezug auf das Kriterium Krisenbetroffenheit eher zum Positiven, d.h. einer geringeren Krisenbetroffenheit hin verzerrt. Die Gewerkschaftsmitgliedschaft der Jugendlichen unseres Samples ist mit insgesamt 49% überdurchschnittlich hoch (bei den Männern ca. 60%, bei den Frauen 36%). Im Bundesdurchschnitt waren Anfang der 80er Jahre etwa 20% der Jugendlichen unter 25 Jahren organisiert. Die sozialstrukturellen Merkmale (Tabelle A3) weisen eine leichte Verzerrung nach oben aus. Wir haben einen höheren Anteil von Realschulabsolventen und einen niedrigeren an Hauptschulabsolventen als in der Gesamtheit der gleichaltrigen Jugendlichen; ebenso dürften Kinder von Angestellten und Beamten überrepräsentiert sein. Die Abweichungen des Samples von der Grundgesamtheit ist in ihrer Bedeutung für die Gültigkeit der Ergebnisse und ihrer Interpretation kontrollierbar; dies nicht zuletzt deswegen, weil wir nicht auf die Jugend hochrechnen, sondern Interpretationen immer im jeweiligen sozialen Kontext vornehmen und verstanden wissen wollen.

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  3. Zwischen beiden Gruppen, die beim Berufsstart relativ glatt durchgekommen sind, gibt es hinsichtlich der sozialen Herkunft eine aufschlußreiche Differenz. Die Jugendlichen mit dezidiertem Berufswunsch kommen in erster Linie aus Angestellten-, Beamten- und Selbständigenfamilien (67%), die mit offener Berufsvorstellung schwerpunktmäßig aus Arbeiterfamilien (60%).

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  4. Diese Gruppe, die bei Männern und Frauen beinahe die Hälfte der am Beginn ihres Berufsweges krisenbetroffenen Jugendlichen ausmacht, ist allerdings, bezogen auf das Ausmaß der unternommenen Anstrengungen, nicht ganz homogen. Wir finden in ihr sowohl Jugendliche, die sich lange und intensiv um einen Ausbildungsplatz in ihrem urspünglich gewünschten Beruf bemüht haben, als auch solche, die relativ schnell in Betrachtung des regionalen Ausbildungsplatzangebots zu der Einschätzung gelangt sind, der nächste erreichbare Ausbildungsplatz in einem halbwegs gesicherten Betrieb stelle unter den gegebenen Umständen noch die beste Lösung dar. (Tabelle A3: s. S. 397)

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  5. Die vier Jugendlichen stammen alle aus der Rehabilitationsgruppe der Arbeitamtsmaßnahme (Gruppe 14 unseres Samples).

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  6. Das Kriterium des unterqualifizierten Einsatzes ist für Facharbeiter mit größerer Eindeutigkeit ausweisbar als für Angestellte, bei denen die subjektive Einschätzung stärker durchschlägt. Wenn ein gelernter Werkzeugmacher beispielsweise ans Band muß, ist das auch objektiv ein unzweifelhafter Dequalifizierungsakt. In vielen kaufmännischen und Verwaltungsfunktionen ist die Arbeitsteilung weniger festgelegt, so daß hier dem Urteil der Betroffenen über ihren Einsatz ein größeres Gewicht bei der Klassifizierung zukommt. Wie sie mit dieser Situation fertig werden, vgl. die Darstellung ihres Arrangements mit der Arbeit in Kapitel 2 dieses Berichts.

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  7. Die beiden in die Korrelation eingehenden Variablen sind zwar an Zeitpunkten, Ausbildungsbeginn und Ausbildungsabschluß, festgemacht, umfassen aber bereits Verläufe über einen längeren Zeitraum. Dies gilt insbesondere für den Indikator Krisenerfahrungen beim Übergang von der Berufsausbildung in ein Beschäftigungsverhältnis.

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  8. Natürlich war es uns im Rahmen der Gespräche nicht möglich, den gesamten Familien- und Schulhintergrund auszuleuchten. Wir haben deswegen versucht, die familialen Interaktions- und Kommunikationsformen im Zusammenhang der schul- und berufsrelevanten Entscheidungen zu erfassen, indem wir die Jugendlichen anregten, darüber nachzudenken und zu erzählen, wie sie in ihrer Familie über ihre Schulerfahrungen und Berufswünsche und überlegungen gesprochen haben, welchen Anteil ihre Eltern an ihren Problemen genommen haben, welches ihre Ratschläge, Gesichtspunkte und Erwartungen gewesen sind. In den entsprechenden Schilderungen entsteht in Ansätzen ein komplexes Bild der Formen familialer Auseinandersetzung, scheint durch, wie weit und in welcher Weise sich die Eltern um die Entwicklungsprobleme ihrer Kinder gekümmert haben. Ähnlich läßt sich aus den Gesprächspassagen zur Wahrnehmung der eigenen Stellung in der Schule und der Situation in der Berufsbildung im Ansatz ablesen, welche berufsrelevante Rolle die Sozialisationsinstanzen gespielt haben.

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  9. Die von den Jugendlichen mit unterschiedlicher Ausführlichkeit dargestellten Auseinandersetzungen in der Familie lassen sich in drei Aspekten systematisieren: der familiale Interaktionsstil, die Art des Einflusses der Eltern auf die Berufswahl, die Auseinandersetzung mit den Arbeitserfahrungen der Eltern. Den familialen Interaktionsstil haben wir als den komplexesten Indikator für die Formen der innerfamilialen Auseinandersetzung und des Umgangs bei Meinungs- und Interessendifferenzen definiert, in dem deutlich wird, wie Eltern und Kinder aufeinander bezogen sind und miteinander umgehen. Die Schilderungen der familialen Auseinandersetzungen lassen sich in vier Typen untergliedern

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© 1988 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Baethge, M., Hantsche, B., Pelull, W., Voskamp, U. (1988). Berufsverläufe von Jugendlichen und die Auseinandersetzung mit ihrer Arbeits- und Arbeitsmarktsituation. In: Jugend: Arbeit und Identität. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83642-7_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83642-7_2

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-0788-9

  • Online ISBN: 978-3-322-83642-7

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