Zusammenfassung
Zu den großen weltpolitischen Entwicklungen der Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg gehört die Auflösung der europäischen Kolonialreiche, die am Ende des Ersten Weltkrieges gut die Hälfte der festen Erdoberfläche und ein Drittel der Weltbevölkerung umfaßten. Bekanntlich war jedoch die Loslösung der ehemaligen Kolonialgebiete von ihren Mutterländern keineswegs identisch mit der Ingangsetzung einer eigenständigen Entwicklung. Vielmehr stellte sich die Überwindung des Kolonialismus als Aufgabe dar, eine solche Entwicklung überhaupt erst möglich zu machen. So wurde zu Beginn der sechziger Jahre, als der Prozeß der formellen Entkolonialisierung bis auf einige allerdings bedeutungsvolle Ausnahmen (portugiesische Kolonien in Afrika) weitgehend abgeschlossen war, eine rückblickend sogenannte Erste Entwicklungsdekade von den Vereinten Nationen ausgerufen, die alle Völker der Welt in einer beispiellosen Anstrengung zur Überwindung der Unterentwicklung zusammenführen sollte. Zugleich wurde auf einer Konferenz in Belgrad (1961) die Bewegung der Blockfreien Staaten gegründet. Sie sollte die auf der Bandung-Konferenz von 1956 begonnene Arbeit aufnehmen und in geregelter Form fortsetzen mit dem Ziel, parallel zur Überwindung wirtschaftlicher Abhängigkeit und Ausbeutung auch die politische Bevormundung der neuen Staaten und ihre Einbindung in den Ost-West-Gegensatz abzubauen oder zu verhindern.
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Anmerkungen
Odette Jankowitsch, Karl P. Sauvant (Hg.), The Third World Without Superpowers. The Collected Documents of the Non–Aligned Countries, Dobbs Ferry 1978, Band I, S. 3f.
Siehe Khushi M. Khan, Volker Matthies (Hg.), Regionalkonflikte in der Dritten Welt, München etc. 1981; Michael Brzoska, Rüstung und Dritte Welt. Zum Stand der Forschung, München etc. 1981.
Weltbank, Weltentwicklungsbericht 1980, S. 43ff.
Alwin Brück, Einführung, in: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Welternährung (Materialien Nr. 69 ), Bonn, Dezember 1981, S. 5.
Hier eröffnen sich neue Dimensionen nicht–intendierter Folgewirkungen der „Grünen Revolution“, die noch zu den bisher allgemein kritisierten (z.B. Verstärkung sozialer Ungleichheit) hinzukommen.
Zur Verschuldungsproblematik siehe Joachim Betz, Verschuldungskrise der Dritten Welt? in: Aus Politik und Zeitgeschichte B 23/1983, S. 12–20; Hans–Bernd Schäfer (Hg.), Gefährdete Weltfinanzen, Bonn 1980.
Vgl. Christian Heimpel, Deutsche Entwicklungspolitik vor der Wende?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte B 23/1983, S. 3–11.
Lothar Brock, Wechselwirkungen zwischen Ost—West—und Nord—Süd—Konflikt, in: Deutsche Gesellschaft für Friedens—und Konfliktforschung (Hg.), Zur Lage Europas im globalen Spannungsfeld (DGFK—Jahrbuch 1982/83), Baden—Baden 1983, S. 233–258; ders., Entspannungspolitik als globales Problem. Zum Ost–West–Konflikt in der Dritten Welt, in: Hessische Stiftung Friedens–und Konfliktforschung (Hg.), Europa zwischen Kooperation und Konfrontation, Frankfurt/M. 1982, S. 83–102.
Zum Differenzierungsprozeß in der Dritten Welt siehe Ulrich Menzel, Der Differenzierungsprozeß in der Dritten Welt und seine Konsequenzen für den Nord–Süd–Konflikt und die Entwicklungstheorie, in: PVS 1/1984, S. 31ff.
Hans—Joachim Spanger, Entspannung, Nord–Süd–Konflikt und die beiden deutschen Staaten, in: DGFK (Hg.), Zur Lage Europas... (Anm. 8), S. 409–430; ders., Die beiden deutschen Staaten in der Dritten Welt, in: Deutschland Archiv 1/1984, S. 30–50 (Teil I) und 2/1984, S. 150–165 (Teil II); Lothar Brock, Hans–Joachim Spanger, Konflikt und Kooperation. Die beiden deutschen Staaten in der Dritten Welt, in: Die beiden deutschen Staaten im Ost–West–Verhältnis. 15.Tagung zum Stand der DDR–Forschung in der Bundesrepublik Deutschland, Edition Deutschland Archiv, Köln 1982, S. 108–123.
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Spanger, HJ., Brock, L. (1987). Einleitung. In: Die beiden deutschen Staaten in der Dritten Welt. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83626-7_1
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