‘Rites de passage’ in internationalen Karriereübergängen

Zusammenfassung

Ein theoretisches Defizit im Bereich der Personalentwicklung zu diagnostizieren ist weder schwierig noch überraschend. Die Beschäftigung mit zentralen personalwirtschaftlichen Beiträgen zu diesem Gebiet (vgl. z.B. Neuberger 1991, Thom 1987, Conradi 1983, Kitzmann/Zimmer 1982, Sonderheft der ZfbF 1982, Mentzel 1980) ließe selbst bei nur oberflächlicher Betrachtung kaum einen anderen Schluß zu. Es ist festzustellen, daß ein integrierendes Gerüst fehlt, das die verschiedenen Aspekte von Personalentwicklung theoretisch befriedigend verbindet. Vorhanden sind dagegen zahlreiche, z.T. elaborierte Konzepte zu Einzelaspekten von Personalentwicklung aus unterschiedlichen Fachdisziplinen. Zu nennen sind hier etwa Analysen von Weiterbildungsentscheidungen auf individueller und betrieblicher Ebene (vgl. Weber 1985), des Eintritts neuer Mitglieder in die Organisation (Kieser et al. 1990), lern-, bzw. handlungstheoretisch gestützte Überlegungen zum Lernen am Arbeitsplatz (vgl. Baitsch/Frei 1980) oder auf intrapsychische Prozesse abstellende Modelle von Berufs- und Karriereentscheidungen (vgl. etwa den Überblick bei Seifert 1977). Bei Betrachtung des theoretischen Reflexionsstandes der Personal- und der Betriebswirtschaftslehre kommt das Fehlen eines umfassende(re)n theoretischen Bezugsrahmens und die Dominanz von Einzelbeiträgen zu Teilgebieten der Personalentwicklung allerdings auch nicht überraschend. Drumm (1991, 11) zieht in einer Aufarbeitung der bisherigen ideengeschichtlichen Entwicklung des Fachs den trockenen Schluß, daß die “Personalwirtschaft … im Kern ihrer normativen Wurzel relativ treu geblieben [ist] und mehr eine Kunstlehre denn ein von tragenden Theorien durchflutetes Fach …“ darstellt.