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Die Familie auf Tikopia

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Theorie der sozialen Gruppe
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Zusammenfassung

Die Ehe ist die erfolgreichste aller menschlichen Institutionen. Wir wollen damit keineswegs im Widerspruch zur Erfahrung behaupten, daß alle Ehen glücklich sind, sondern nur darauf hinweisen, daß die Ehe ein universales menschliches Bedürfnis erfüllen muß, wenn wir von der Tatsache ausgehen dürfen, daß sich die Kernfamilie, das heißt die gebilligte Verbindung zwischen einem Mann, mindestens einer Frau und beider Kinder, in jeder uns bekannten Gesellschaft als erkennbares Sozialgebilde vorfindet78. Alle Theorien einer primitiven Gruppenehe, nach denen die Männer und Frauen gemischte Geschlechtsbeziehungen zueinander unterhielten und die Kinder von der Horde im ganzen und nicht von bestimmten Paaren großgezogen wurden, alle diese Theorien, die einen Teil des um die Jahrhundertwende so verbreiteten Bildes eines urtümlichen Kommunismus ausmachten, sind im Lichte genauerer empirischer Untersuchungen unter primitiven Völkern und einer besseren Kenntnis der früher für die ursprüngliche Existenz einer Gruppenehe als Beweis angesehenen Institutionen dahingeschmolzen. Selbst einige der über eine Seitenlinie mit uns verwandten höheren Affen haben eine deutlich erkennbare Familie79. Es kann sein, daß die Menschen, solange sie überhaupt Menschen waren, in Familien gelebt haben. Kein Buch, das wie das unsere den Anspruch erhebt, die allgemeinen Wesensmerkmale der kleinen Gruppe zu untersuchen, kann es sich leisten, diese nahezu universale menschliche Gruppe außer Betracht zu lassen.

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Literatur

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© 1960 Westdeutscher Verlag GmbH., Opladen

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Homans, G.C. (1960). Die Familie auf Tikopia. In: Theorie der sozialen Gruppe. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83614-4_12

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83614-4_12

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-11158-2

  • Online ISBN: 978-3-322-83614-4

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