Zusammenfassung
Im Jahr 1988 jährte sich zum 50. Mal der Tag der Annexion Österreichs durch das Deutsche Reich. Dieses Jahr wurde als Gedenkjahr ausgerufen, in dem auch die nationalsozialistische Vergangenheit der damaligen “Ostmark” stärker ins Bewußtsein gerufen und reflektiert werden sollte. Bis dahin wurde diese Vergangenheit oft eher verdrängt und geleugnet, und zwar mit der verkürzenden These, Österreich sei das erste Opfer der nationalsozialistischen Eroberungs- und Vernichtungspolitik gewesen.
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Literatur
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Anmerkungen
Diese Untersuchung ist Teil des vom österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) geförderten Projekts “Die ‘Sprachen’ der ‘Vergangenheiten’ “ unter der Leitung von Univ-Prof. Dr. Ruth Wodak (Wodak/Menz 1989, Menz 1991).
Ursprünglich war auf dem Albertinaplatz die Errichtung einer Tiefgarage und eines “Bundesländerhauses” geplant, in das das Denkmal hätte integriert werden sollen. Gegen den Bau des ’Bundesländerhauses“ hatte es eine Unterschriftenaktion gegeben. Inwieweit hier von der “Kronenzeitung” diese Aktion für das Denkmal reklamiert wird, oder ob es eine zweite Aktion gegeben hat, geht aus der Berichterstattung nicht deutlich hervor. Es liegt also der Verdacht nahe, daß hier mit falschen Fakten operiert wird, eine Strategie, die gerade im Umgang mit heiklen Themen mit Bekenntnischarakter häufig zu beobachten ist.
Das Holzpferd spielte auf eine Bemerkung des damaligen (1986) Bundeskanzlers Sinowatz an, der zu Waldheims Reaktionen in bezug auf seine Mitgliedschaft bei NS-Organisationen gemeint hatte, er würde zur Kenntnis nehmen, daß nicht er, Waldheim, sondern nur sein Pferd bei der SA gewesen sei.
Allerdings werden diese Kriterien fallweise auch mit einbezogen. So schreibt “Staberl” zweimal vom Albertina platz als “einem der schönsten Plätze” Wiens (7. und 16. Juli), einer Wertung, der man zumindest skeptisch gegenüberstehen kann, wenn man den Albertinaplatz vor der Denkmalerrichtung kannte. “Staberl” arbeitet also hier mit verfälschenden Stereotypen und Klischees. Das Denkmal wird in der Mehrzahl der Fälle als “Mahnmal” bezeichnet, manchmal mit, manchmal ohne Anführungszeichen, jedoch nie explizit abwertend.
Diese Argumentation kommt auch bei “Staberl” und in Seinitz’ Glosse vor, steht dort jedoch nicht so sehr im Vordergrund.
Diese Zeitspanne hatte sich bereits in mehreren Untersuchungen bewährt und gibt ein repräsentatives Bild über die gesamten Berichterstattungstendenzen (vgl. Wodak/ Menz/Lutz/Gruber 1989, Wodak et al. 1990).
Leserbriefe, die nicht explizit gegen das Denkmal argumentieren, sondern sich in erster Linie gegen Politiker richten.
Die Zuordnung zu den einzelnen Feldern wurde sehr eng vorgenommen, d.h. nur explizite Stellungnahmen zur Künstlerperson oder zum Standort wurden als Kriterium herangezogen. Im Zweifelsfalle wurde die niedrigere Kategorie gewählt (also II oder III statt IV, IV statt IVa), “Andere” auch dann, wenn zwar aus dem Duktus eine negative Einstellung zum Mahnmal herauszuinterpretieren, aber keine explizite Stellungnahme vorhanden war. Die Zahlen sind in diesem Sinne also absolute Minimalgrößen.
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Menz, F. (1992). Hrdlicka: „Bildhauer, Waldheim-Jäger, Antifaschist und Stalin-Verteidiger”. Zur Kampagne eines Boulevardblattes und deren Echo in den Leserbriefen. In: Hess-Lüttich, E.W.B. (eds) Medienkultur — Kulturkonflikt. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83613-7_16
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83613-7_16
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12250-2
Online ISBN: 978-3-322-83613-7
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