Zusammenfassung
Politik im Deutschland nach 1945 erfährt ihre Determinanten vor allem aus dem Außenbereich.37 Als „herrenlose Sache“ (Carlo Schmid) wird das Deutschland der Besatzungszeit zu einem „penetrierten System“ (Wolfram Hanrieder); eine Regierung gab es im Unterschied zu den Jahren nach dem 1. Weltkrieg und auch im Unterschied zu den anderen besiegten Staaten Italien, Japan oder Österreich nach dem 2. Weltkrieg nicht. Das Potsdamer Abkommen, das die territoriale europäische Nachkriegsordnung auf Grund der militärischen Lage festschrieb, wurde ausschließlich zwischen den Anglo-Amerikanern und den Sowjets ausgehandelt. Eine deutsche Beteiligung war nicht vorgesehen auch nicht eine nachträgliche Ratifizierung. Die territorialen Festlegungen waren damit das Ergebnis der Verhandlungen zwischen den Siegermächten, das wiederum von militärischen Positionen beeinflußt worden ist. Die militärpolitische Aufteilung des deutschen Reichsgebiets nahm die staatliche Gliederung der Nachfolgestaaten vorweg. Die noch in Potsdam beabsichtigte gesamtstaatliche Behandlung der vier Besatzungszonen konnte nach dem sich entwickelnden Kalten Krieg nicht mehr aufrechterhalten werden. Die Territorien der drei westlichen Besatzungszonen wurden zum Staatsgebiet der Bundesrepublik Deutschland, die sowjetische Besatzungszone zum Territorium der Deutschen Demokratischen Republik. Ob bzw. inwieweit die territoriale Aufgliederung auch ein Vorwegentscheid über das Verfassungssystem war, soll in dieser Arbeit für die westlichen Besatzungszonen untersucht werden.
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© 1990 Westdeutscher Verlag GmbH,Opladen
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Pfetsch, F.R. (1990). Zur territorialen Gliederung der Bundesländer. In: Ursprünge der Zweiten Republik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83568-0_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83568-0_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11819-2
Online ISBN: 978-3-322-83568-0
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