Zusammenfassung
„Der ganze Staat läuft auf Repräsentation hinaus.“1 So formulierte Friedrich Freiherr von Novalis (1772–1801), ein deutscher Dichter der Romantik, ein Monarchist. Kaum anders wird 1964 – also zur Zeit der zweiten parlamentarischen Republik in Deutschland — der „Staat als Repräsentation“2 begriffen. Kein Wunder also, daß eine vorzügliche amerikanische Kennerin der Geschichte des Repräsentationsbegriffes, Hanna Fenichel Pitkin, 1967 zu dem Schluß kam, namentlich deutschen Theoretikern sei „Repräsentation“ als etwas Mysteriöses (shrouded in mystery) erschienen, als eine complexio oppositorum.3 Tatsächlich wurde und wird der Begriff in Deutschland vielfältiger und widersprüchlicher als im Angelsächsischen benutzt und interpretiert. Diese Feststellung betrifft sowohl die wissenschaftliche Diskussion als auch die Umgangssprache. Die Einleitung zu einer umfassenden deutschen Arbeit über „Repräsentation“4 wird durchaus nicht zufällig mit der Frage als Untertitel versehen, ob diese Vieldeutigkeit „ein deutsches Problem“ sei. Gelassener dagegen ist für das amerikanische Repräsentationsverständnis festgestellt worden : „That term has a generally understood meaning.“5
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Literatur
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Thaysen, U. (1988). Repräsentation in der Bundesrepublik Deutschland. In: Thaysen, U., Davidson, R.H., Livingston, R.G. (eds) US-Kongreß und Deutscher Bundestag. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83554-3_4
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