Zusammenfassung
Barrington Moores Werk stieß unter Fachkollegen in den USA auf begeisterte Zustimmung oder erbitterte Ablehnung. Diese Intensität der Diskussion erscheint dem europäischen Soziologen, für den Moore in einer angesehenen wissenschaftlichen Tradition historischer Soziologen steht, auf den ersten Blick rätselhaft. Er wird hier auf dramatische Weise gewahr, wie sehr soziale und politische Erklärung und Interpretation historischer Tatbestände das gegenwärtige Selbstverständnis von Menschen berühren können. Die Erinnerung an historische Klassenkämpfe und Konflikte auch in den angelsächsischen Ländern — wie überhaupt die Abwägung revolutionärer und legaler Gewalt — mußte bei einer Generation von Wissenschaftlern Widerspruch hervorrufen, deren Selbstverständnis auf der Überzeugung beruht, Marx zum alten Eisen gelegt und die moralische Überlegenheit der westlichen Zivilisation nachgewiesen zu haben. Dazu kam vermutlich verschärfend noch der Zeitpunkt der Veröffentlichung, zu dem das bestehende Wertsystem auch der USA von sozialen Unruhen derart infrage gestellt wurde, daß Soziologen, Psychologen und Politologen, die auf Einsichten von Marx aufbauten, von harmlosen Außenseitern zum nationalen Ärgernis geworden waren. Anders läßt sich die scharfe Kritik kaum erklären, mit der etwa Stanley Rothman auf Moores »Soziale Ursprünge von Diktatur und Demokratie« — ein Werk, das viel eher mit dem Max Webers, Otto Hintzes oder Josef Schumpeters zu vergleichen ist als etwa mit Aussagen des zeitgenössischen orthodoxen Marxismus oder Herbert Marcuses — reagierte 1.
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Anmerkungen
Barrington Moore, Social Origins of Dictatorship and Democracy. Lord and Peasant in the Making of the Modern World, Boston 1966; dt.: Soziale Ursprünge von Diktatur und Demokratie. Die Rolle der Grundbesitzer und Bauern bei der Entstehung der modernen Welt, Frankfurt a. M. 1969. Die Seitenangaben im Folgenden beziehen sich auf die deutsche Übersetzung — Stanley Rothman, Barrington Moore and the Dialectics of Revolution. An Essay Review, in: The American Political Science Review 64 (1970), S. 61–82 (vgl. dazu auch Moore, Reply to Rothman, S. 83–85 im selben Heft und Rothmans Antwort im selben Jahrgang der APSR, S. 182–183).
Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 585 f.; auch Rothman gebraucht den Ausdruck »revisionist scholars« für die eigene Richtung der Marx-Widerleger (Rothman, a.a.O., S. 67). Zum europäischen innersozialistischen »Revisionismus« s. außer der älteren Richtung Eduard Bernsteins in der deutschen SPD (Bernstein, Die Voraussetzungen des Sozialismus und die Aufgaben der Sozialdemokratie, 3. Aufl., Berlin 1923) vor allem die von Ralf Dahrendorf (Soziale Klassen und Klassenkonflikte in der industriellen Gesellschaft, Tübingen 1957, Kapitel III) angeführten Autoren: Theodor Geiger, James Burnham, Karl Renner, Milovan Djilas.
Vgl. Karl Jaspers, Max Weber. Politiker, Forscher, Philosoph, München 1938; Raymond Ar on, Max Weber und die Machtpolitik, in: Max Weber und die Soziologie heute. Verhandlungen des 15. deutschen Soziologentages, Tübingen 1965, S. 103–111; Wolf gang Mommsen, Max Weber und die deutsche Politik, Tübingen 1969 (sowie sein Beitrag auf obigem Soziologentag, S. 130–138). Vgl. dazu ferner die Beiträge von Talcott Parsons, Wertgebundenheit oder Objektivität in der Sozialwissenschaft, in: Max Weber und die Soziologie heute, a.a.O., S. 39–64 (Parsons gab auch Max Wehers Protestantismus-Untersuchung in englischer Übersetzung heraus) und Herbert Marcuse, Industrialisierung und Kapitalismus, in: Max Weber und die Soziologie heute, a.a.O., S. 161–180, mit unter anderem einem Diskussionsbeitrag von Reinhard Bendix, S. 184–192.
Moore, Reply to Rothman, a.a.O., S. 85; dem vorhergehend: Rothman, a.a.O., S. 65.
C. Wright Mills, Kritik der soziologischen Denkweise (Soziologische Texte, Bd. 8), Neuwied 1964; Ralf Dahrendorf, Pfade aus Utopia, in: ders., Pfade aus Utopia. Arbeiten zur Theorie und Methode der Soziologie, München 1967, S. 242–263; dazu auch Harald Mey, Studien zur Anwendung des Feldbegriffs in den Sozialwissenschaften (Studien zur Soziologie, Bd. 5), München 1965, S. 91 ff.
Gabriel A. Almond, Besprechungsaufsatz zu: Social Origins of Dictatorship and Democracy — Lord and Peasant in the Making of the Modern World, by Barrington Moore, Jr., in: The American Political Science Review 61 (1967), S. 768–770.
Mills, Kritik der soziologischen Denkweise, a.a.O., S. 172 ff.
Reinhard Bendix, Max Weber. An Intellectual Portrait, Garden City, N. %. 1960 (dt.: München 1964); ders., Besprechungsaufsatz zu: Otto Hintze, Staat und Verfassung ( Gesammelte Werke, Bd. I), Göttingen 1962, in: American Sociological Review 28 (1963), S. 296–298.
S. den vollständigen Titel von Moores, Soziale Ursprünge … in Anm. 1.
Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 486.
Vgl. dazu die Bemerkung über Hintze bei Bendix: Besprechungsaufsatz zu: Otto Hintze (Anm. 8), S. 297. Für den Interessengruppenansatz s. u. a. Robert A. Dahl, Who Governs?, New Haven 1961; ders., Pluralistic Democracy in the United States. Conflict and Defense, Chicago 1967, sowie Arnold W. Rose, The Power Structure, New York 1967.
Moore, Reply to Rothman, a.a.O., S. 85.
Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 122 ff.
Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 491.
Moore, Soziale Ursprünge …, S. 492 und S. 594 f.
Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 476.
Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 494.
James Burnham, The Managerial Revolution, New York 1941 (vgl. auch ders., Die Mac-chiavellisten. Verteidiger der Freiheit, Zürich 1948); Frank Tannenbaum, The Balance of Power in Society and Other Essays, New York 1969; Stanislaw Andreski, The Uses of Comparative Sociology, Berkeley/London 1965; Robert A. Dahl, Preface zu: ders., Hrsg., Political Oppositions in Western Democracies, New Haven 1966; vgl. auch Harald Mey, Marktwirtschaft und Demokratie. Betrachtungen zur Grundlegung der Bundesrepublik, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 19 (1971), S. 160–186.
Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 494.
Mit ausdrücklicher Betonung auch der nichtökonomischen Gründe und des weitgehenden Desinteresses der weißen Unterschicht. Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 168 ff.
Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 495.
Sie wird deshalb nicht gesondert behandelt, was allerdings nicht berechtigt wäre, wenn man Moores Indienargumentation im einzelnen nachgehen wollte; denn Moore hält Punkt 1 in der älteren indischen Geschichte für nicht gegeben, glaubt aber, daß die »Schwächung der grundbesitzenden Aristokratie« im späteren Unabhängigkeitskampf Indiens dadurch, daß viele Grundbesitzer sich auf die Seite der Engländer stellten, eingetreten ist. Vgl. Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 494–496.
Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 497 ff. und S. 504.
Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 513 (mit der Bemerkung, daß dadurch der Konservativismus seine nicht gering zu achtende Verknüpfung mit der Freiheitlichkeit« einbüßte).
Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 497. Weitere Bedingungen ergeben sich aus dem Umkehrschluß des Fehlens der Bedingungen der bürgerlichen Revolution, wie sie im letzten Abschnitt genannt wurden, insbes. »kein starkes Bürgertum« (wenn auch stark genug, um als Juniorpartner gegebenenfalls interessant zu sein, wenn das Regime industriell modernisieren will) und eine starke Regierung, die sich durch eigenen Machtapparat von Pressionen der Massen aus der Gesellschaft freimachen kann, »was sehr viel leichter möglich ist, als simplifizierte Versionen des Marxismus uns glauben machen möchten« (S. 506).
Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 520.
Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 538 f.
Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 365 ff und S. 494 f.
Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 454 ff. und S. 468.
Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 466 f. und S. 470 f.
Rothman, a.a.O., S. 80.
S. Titel in Anm. 1 und 6.
Barrington Moore, Jr., Soviet Politics — The Dilemma of Power. The Role of Ideas in Social Change, 2. Aufl. mit neuem Nachwort, New York 1965.
Vgl. dazu aber auch die weiteren Aufsätze Moores, insbes. Über Fortschritt, Revolution und Freiheit, in: ders., Zur Geschichte der politischen Gewalt, Frankfurt a. M. 1966, S. 7 ff., sowie Reflections on Conformity in Industrial Society, in: ders., Political Power and Social Theory. Seven Studies, New York 1958. (Die vorgenannte deutsche Ausgabe ist ein Auszug dieser Aufsatzsammlung.)
Moore, Reply to Rothman, a.a.O., S. 85.
Besonders typisch die Neo-Marxismus-Argumentation zu Moores Thesen in Rothman, a.a.O., S. 62 f. mit dem Hinweis auf die »ad-hoc«-Einführung nichtmarxistischer Variabler wie der politischen Einstellung des englischen Premiers Rüssel (dessen Handlungen Moore auch damit begründet, daß er ein überzeugter Whig war). Da Moore ökonomische und kulturelle Faktoren für gleich bedeutend hält, liegt darin kein Widerspruch.
Giofranco Poggi in seiner Besprechung von Moore, Social Origins …, in: British Journal of Sociology 18 (1967), S. 215–217.
Reinhard Bendix, Die vergleichende Analyse historischer Wandlungen, in: Wolf gang Zapf, Hrsg., Theorien des sozialen Wandels (Neue Wissenschaftliche Bibliothek, Soziologie, Bd. 31), Köln/Berlin 1969, S. 177–187, insbes. S. 184; vgl. auch ders., Modernisierung in internationaler Perspektive, im selben Band, S. 500–512 (mit eindrucksvoller Demonstration des typisierenden Verfahrens).
Rothman, a.a.O., S. 66 f. und S. 72 f.
Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 591 f.
Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 169.
Z. B. S. 138 »Feudalisierung des Bürgertums« in Deutschland im Gegensatz zur Verbürgerlichung des Adels in England.
Vgl. Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 343 und S. 504 f.
Vgl. auch Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 505 — hervorgehoben von Joseph Gus-field, Besprechungsaufsatz zu: Social Origins … by Moore, in: Social Forces 12 (1967), S. 114–115, S. 115 (in einer sonst sehr für Moore eingenommenen Besprechung).
Dazu insbes. Karl Dietrich Bracher, Die Auflösung der Weimarer Republik (Schriften des Instituts für politische Wissenschaft, Bd. 4), 2. Aufl., Berlin/Düsseldorf 1957, sowie ders., Brünings unpolitische Politik, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 19 (1971).
Rothman, a.a.O., S. 74 f.
Barrington Moore, Strategie in der Sozialwissenschaft, in: ders., Zur Geschichte der politischen Gewalt, a.a.O. (Anm. 34), insbes. S. 119 f. Der hier nur angedeutete Standpunkt ist deutlicher formuliert und um eine durchaus auch mit Moores Ansatz zu vereinbarender Kombination von Machteinschätzung und Spielstrategie miteinander konfligierender Gruppen erweitert worden von Norbert Elias, Was ist Soziologie?, München 1970, insbes. S. 77 ff.
Almond, a.a.O. (Anm. 6), S. 769 f.
Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 10 f. Rothman, a.a.O., S. 61 f.; Stein Rokkan, Die vergleichende Analyse der Staaten-und Nationenbildung. Modelle und Methoden, in: Zapf, Hrsg., Theorien des sozialen Wandels, a.a.O., S. 228–252, S. 249 f.
Bendix, Die vergleichende Analyse historischer Wandlungen, a.a.O. (Anm. 38), S. 185.
Karl W. Deutsch, Macht und Kommunikation in der internationalen Gesellschaft, in: Zapf, Hrsg., Theorien des sozialen Wandels, a.a.O., S. 471–484, sowie ders.und H. Weilenmann, The Swiss Canton, A Political Invention, in: Comparative Studies in Society and History 7 (1965), S. 393–408.
Wenn Moore wirklich so marxistisch wäre, wie seine Gegner unterstellen, hätte er wohl die marxistische Imperialismustheorie in sein Werk mit einbezogen. Hier hat ein ebenfalls nicht ganz orthodoxer Marxist, Paul A. Bar an, eine Analyse neuerer internationaler Abhängigkeiten (z. B. der lateinamerikanischen Staaten) geschrieben, die als anregendes Korreferat zu Moores Buch gelesen werden könnte. Vgl. Baran, Politische Ökonomie des wirtschaftlichen Wachstums (Soziologische Texte, Bd. 42), Neuwied 1967.
Moore, Reply to Rothman, a.a.O., S. 85.
Dazu Moore, Totalitäre Elemente in vorindustriellen Gesellschaften, in: ders., Zur Geschichte der politischen Gewalt, a.a.O., S. 30 ff.
Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 169 f.; vgl. auch ders., Reflections on Conformity in Industrial Society, a.a.O., sowie ders., Über Fortschritt, Revolution und Freiheit, a.a.O.
Almond, a.a.O., S. 769.
Moore, Reply to Rothman, a.a.O. (Anm. 3), S. 85.
Almond, a.a.O., S. 768; Moore wehrt sich gegen den hinter Rothmans Kritik vermuteten Versuch, ihn mit Marcuse unter eine geistige Decke zu stecken (Moore, Reply to Rothman, S. 83), wenn er natürlich auch persönliche Freundschaft und Anregung durch Nichtübereinstimmung (vgl. Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 17) nicht leugnet.
Karl A. Wittfogel, Oriental Despotism. A Comparative Study of Total Power, New Haven 1957; Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 196 und S. 478 f.
Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 477 f. unter Bezugnahme auf Otto Hintze, Weltgeschichtliche Bedingungen der Repräsentativverfassung, in: ders., Staat und Verfassung (Gesammelte Abhandlungen, Bd. I), Göttingen 1962, S. 140–185; Hintze, Typologie der ständischen Verfassung des Abendlandes, a.a.O., S. 120–139; ders., Wesen und Verbreitung des Feudalismus, a.a.O., S. 84–119.
Zu Weber insbes. Aron und Mommsen (s. Anm. 3).
Almond, a.a.O., S. 769 f.; Bendix, Besprechungsaufsatz von Hintze, a.a.O. (Anm. 8), S. 297, sowie Bendix, Die vergleichende Analyse historischer Wandlungen, a.a.O. (Anm. 38), S. 185.
Vgl. zu Preußen insbes. Hintze, Staatsverfassung und Heeresverfassung, in: ders., Staat und Verfassung a.a.O., S. 52–84 und Hintze, Machtpolitik und Regierungsverfassung, a.a.O., S. 424–457; Moore, Soziale Ursprünge…, a.a.O., S. 499–506; zur Frage Flotte statt stehendem Heer im nach innen nicht demokratiegefährdenden englischen Heeressystem (neben Überlegungen zum Milizsystem), Hintze, Staatsverfassung und Heeresverfassung, a.a.O., S. 77 f.; ders., Machtpolitik und Regierungsverfassung, a.a.O., S. 428; Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 53 (sowie in bezug auf Moore kritisch dazu Rothman, a.a.O.). Dazu, daß weder England noch die USA zur Zeit ihrer demokratischen Industrialisierung gefährliche äußere Feinde hatten: Hintze, Der Durchbruch des demokratischen Nationalstaates in der amerikanischen und französischen Revolution, in: ders., Staat und Verfassung, a.a.O., S. 503–511, S. 506; Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 487 f., S. 503 und S. 509.
Moore, Strategie in der Sozialwissenschaft, a.a.O. (Anm. 47), S. 94 f., vgl. ders., Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 554 f.
Mit dem Nuancenunterschied geringerer Abendland-Zentrik bei Moore gegenüber Hintze (und Weber).Vgl. Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 11 f.; zu Hintze s. Fritz Härtung, Otto Hintzes Lebenswerk, in: Hintze, Staat und Verfassung, a.a.O., S. 7–33 und S. 16 ff.; vgl. auch Bendix, Besprechungsaufsatz von Hintze, a.a.O. (Anm. 8).
Vgl. Moore, Strategie in der Sozial Wissenschaft, a.a.O., S. 88 f. und S. 102 f.; ders., Soziale Ursprünge…, a.a.O., S. 11 und S. 594 ff.; zu Hintze vgl. Bendix, Besprechungsaufsatz von Hintze, a.a.O.; »Revolution« bei Hintze s. Hintze, Das Verfassungsleben der heutigen Kulturstaaten, in: ders., Staat und Verfassung, a.a.O., S. 390–424 und S. 414 f. Zur Sicht des Zusammenhangs zwischen Macht und Verfassung (in Deutschland zuerst von Lassalle) vgl. auch Theodor Geiger, Vorstudien zu einer Soziologie des Rechts (Soziologische Texte, Bd. 20), Neuwied 1964, S. 337 ff. und Harald Mey, System und Wandel der gesellschaftlichen Integration (in Vorbereitung), sowie ders., Marktwirtschaft und Demokratie, a.a.O. (Anm. 18). Zur Revolution bei Moore s. den folgenden Abschnitt und Anm. 69.
Moore, Strategie in der Sozialwissenschaft, a.a.O., S. 118 f. — Variation, Selektion und Übermittlung als Selektionsprinzipien nach A. G. Keller, Societal Evolution, New York 1931. Etwa dieses Schema wurde auch von Niklas Luhmann übernommen, jedoch im Gegensatz zu Moore ohne Konkretisierbarkeit bestimmter Selektionsinstanzen oder-auseinandersetzungen, s. Luhmann, Systemtheoretische Argumentationen, in: Jürgen Habermas und Niklas Luhmann, Theorie der Gesellschaft oder Sozialtechnologie, Frankfurt a. M. 1971, S. 291 ff. und S. 361 f.
Almond, a.a.O., S. 768; Mills, Kritik der soziologischen Denkweise, a.a.O., (Anm. 5).
Moore, Über Fortschritt, Revolution und Freiheit, a.a.O. (Anm. 33), S. 7–30, insbes. S. 14 ff.; Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 490 ff., S. 534 f. und S. 577 f.; Moore, Toleranz und wissenschaftliche Einstellung, in: Robert Paul Wolff, Barrington Moore und Herbert Marcuse, Kritik der reinen Toleranz, Frankfurt a. M. 1970, S. 61–91, S. 84 f.; gegen Moores angebliche »Dialektik der Revolutionen«, siehe Rothman, a.a.O.
Vgl. Moores Empfehlung, sich bei der Machtanalyse der Vergangenheit und Gegenwart an John Stuart Mills Ideal, »Streitigkeiten mit Vernunft und Überzeugung« auszutragen, und nicht an Marxens »kommunistischer Gesellschaft« als Zukunftsorientierung auszurichten, mit Dahrendorfs Eintreten für »Konflikttheorien« und gegen harmonistische Implikationen auch in liberal gemeinten soziologischen und politologischen Systemtheorien insbesondere des amerikanischen strukturellen Funktionalismus. Dazu Moore, Über Fortschritt, Revolution und Freiheit, a.a.O., S. 16–17; Dahrendorf, Pfade aus Utopia, a.a.O. (Anm. 5), sowie ders., »Lob des Trasymachos« und »Karl Marx und die Theorie des sozialen Wandels«, beide in: ders., Pfade aus Utopia, a.a.O., S. 294–314 bzw. 277–294. Im gleichen Sinne argumentiert auch James Burnham, Die Machiavellisten — Verteidiger der Freiheit, Zürich 1949.
Moore, Soziale Ursprünge …, a.a.O., S. 580–581 (Schlußworte); zur empirisch faßbaren Definition des Terminus »unnötig repressiv« s. Moore, Über Fortschritt, Revolution und Freiheit, a.a.O., S. 14.
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Mey, H. (1972). Der Beitrag von Barrington Moore Jr. zur Soziologisch Orientierten Sozialgeschichte. In: Ludz, P.C. (eds) Soziologie und Sozialgeschichte. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83551-2_19
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