Zusammenfassung
Seit der Erfindung der Schrift war die Lese- und Schreibkundigkeit für Jahrtausende das Privileg sakraler und bürokratischer Eliten. Noch zu Beginn der Industriellen Revolution um die Mitte des 18. Jahrhunderts konnten wahrscheinlich mehr als 90 Prozent der Weltbevölkerung weder lesen noch schreiben1. Bemerkenswert ist jedoch, daß ein großer Teil Europas zu diesem Zeitpunkt bereits einen entscheidenden Vorsprung gegenüber den anderen Weltregionen hatte. Dieser Vorsprung, der sich im folgenden ständig vergrößerte, war das Resultat einer zum Teil bis in das Mittelalter zurückreichenden Bildungsentwicklung.
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Anmerkungen
Vgl. Quelle (1); siehe S. 317 dieses Aufsatzes für ein Verzeichnis der Quellen.
Skandinavien, Großbritannien, Niederlande, Belgien, Frankreich, Deutschland, Schweiz.
Eigene Berechnung mit Hilfe der Daten in Quelle (5).
Vgl. Quelle (11).
Vgl. Arthur S. Banks, Cross-Polity Time-Series Data, Cambridge, Mass., 1971.
Vgl. Bert F. Hoselitz, Investment in Education and Its Political Impact, in: James S. Coleman, Hrsg., Education and Political Development, Princeton 1965, S. 541–565, und Gunnar Myr-dal, An Asian Drama, Penguin book 1968, Kap. 7, bes. S. 1533–1551.
Vgl. beispielsweise die konträre Argumentation in Mary J. Bowman und C. Arnold Anderson, Concerning the Role of Education in Development, in: Clifford Geertz, Hrsg., Old Societes and New States, New York 1963, S. 247–279, und Frederick Harbison und Charles A. Myers, Education, Manpower, and Economic Growth, New York 1964.
Eine überzeugende Kritik des »investment in man« Ansatzes ist bei Myrdal, a.a.O., zu finden.
Ein älteres Beispiel für diese Theorie ist John Dewey, Democracy and Education, New York 1916; ein neueres Daniel Lerner, The Passing of Traditional Society, New York 1958; vgl. auch Seymour M. Lipset, Political Man, New York 1963, S. 38–45.
Vgl. z. B. Samuel P. Huntington, Political Order in Changing Societies, New Haven und London 1968, bes. S. 47–49.
L. W. Pye, Hrsg., Communications and Political Development, Princeton 1963; J. LaPa-lombara, Hrsg., Bureaucracy and Political Development, Princeton 1964; R. E. Ward und D. A. Rustow, Hrsg., Political Modernization in Japan and Turkey, Princeton 1964; J. S. Coleman, Hrsg., Education and Political Development, Princeton 1965; L. W. Pye und S. Verba, Hrsg., Political Culture and Political Development, Princeton 1965; J. LaPalombara und M. Weiner, Hrsg., Political Parties and Political Development, Princeton 1966; L. Binder et al., Crises and Sequences in Political Development, Princeton 1971.
»Integrative, adaptive, innovative and responsive capacity«, Binder, a.a.O., passim. Das englische »responsive« läßt sich nicht direkt übersetzen. Die unterschiedliche Bedeutung des altmodischen deutschen »responsabel« weist auf die Differenz demokratischer und obrigkeitsstaatlicher Traditionen hin.
Die Unterscheidung grundlegender Funktionen des politischen Systems war auch innerhalb der hier behandelten Forschergruppe niemals eindeutig, was auf die relative Beliebigkeit dieser analytischen Unterscheidungen hinweist. Vgl. dazu: G. A. Almond, A Functional Approach to Comparative Politics, in: ders.und J. S. Coleman, Hrsg., The Politics of the Developing Areas, Princeton 1960, S. 3–64; G. A. Almond, A Developmental Approach to Political Systems, in: World Politics 17 (1965), S. 182–214. Die hier zugrunde gelegte Unterscheidung universeller politischer Funktionen stammt von L. W. Pye, Political Systems and Political Development, in: S. Rokkan, Hrsg., Comparative Research Across Cultures and Nations, Paris 1968.
Vgl. Pye, a.a.O. In dem siebten, zusammenfassenden Band »Crises and Sequences of Political Development« ist nur mehr von fünf Krisen die Rede; die »Integrationskrise« taucht nicht mehr auf. Die Konzeption einer solchen Krise wurde hier jedoch beibehalten, da die Zuordnung der verschiedenen Integrationsprobleme zur »Penetrationskrise« und »Identitätskrise«, wie sie in diesem Band zu finden ist, in vielen Fällen theoretisch eher verwirrend wirkt. Eine zweite Abweichung stellt die striktere Trennung von Penetrations-und Um-Verteilungsproblemen dar, die vielfach ziemlich unklar bleibt.
Vgl. G. A. Almond und S. Verba, The Civic Culture, Princeton 1963.
Ein erster Versuch stammt von Stein Rokkan.Vgl. Rokkan, Die vergleichende Analyse der Staaten-und Nationenbildung: Modelle und Methoden, in: W. Zapf, Hrsg., Theorien des sozialen Wandels, Köln 1969, S. 228–252.
Vgl. S. Verba, Sequences and Development, in: L. Binder, a.a.O., S. 283–316.
Rokkan, a.a.O.
Die Beispiele für institutionelle »Lösungen« der politischen Probleme wurden übernommen von Stein Rokkan, a.a.O., S. 233 f.
Vgl. dazu die Abbildung 1 auf Seite 299; sie wurde als Muster für die Indikatorentafel auf der Seite 302 verwendet.
Die Unterscheidung von zwei »Phasen« der Bildungsexpansion ist nicht in chronologischem Sinne zu verstehen.
Die durch den thematischen Rahmen dieses Bandes vorgegebene zeitliche und räumliche »Beschränkung« bringt es mit sich, daß einige wichtige Zusammenhänge und Entwicklungen, die in dem analytischen Schema angedeutet sind, hier nicht behandelt werden können. Die Daten der folgenden Analyse wurden im Rahmen der zweiten Phase des QUAM-Projektes (Quantitative Analyse der Modernisierung) gesammelt, in der Indikatoren der sozialen Mobilisierung für acht Länder (USA, Rußland, Japan, Preußen/Deutsches Reich/BRD/DDR, Frankreich, England und Wales, Schottland, Irland/Nordirland) im Zeitraum von 1815 bis 1965 im Mittelpunkt standen. Vgl. dazu: W. Zapf und P. Flora, Zeitreihen als Indikatoren der Modernisierung: Einige Probleme der Datensammlung und Datenanalyse, in: Politische Vierteljahresschrift 12 (1971), S. 29–70; P. Flora, Indicators of Social Mobilization: Urbanization, Education, Communication, Beitrag zum ISSC/ECPR workshop on indicators of national development, Lausanne, August 1971.Neben den Quellen auf Seite 317 wurde folgende Literatur für die Analyse herangezogen: R. L. Archer, Secondary Education in the 19th Century, Cambridge 1937; C. Birchenough, History of Elementary Education in England and Wales from 1800 to the Present Day, London 1938; J. F. Cramer und G. S. Brown, Contemporary Education, New York 1965; S. J. Curtis und M. E. A. Boultwood, An Introductory History of English Education, London 1964; H.C. Dent, The Educational System of England and Wales, London 1969; H. G. Good, A History of Western Education, New York 1960; H. J. Kaemmel, Geschichte des deutschen Schulwesens, Leipzig 1882; J. L. Kandel, Comparative Education, Cambridge, Mass., 1933; W. Lexis, A General View of the History and Organisation of Public Education in the German Empire, Berlin 1904; G. A. Males, Education in France, Washington 1963; R. H. Samuel und R. H. Thomas, Education and Society in Modern Germany, London 1949; J. Tews, Ein Jahrhundert preußischer Schulgeschichte, Leipzig 1914; J. N. Thut und D. Adams, Educational Patterns in Contemporary Societies, New York 1964; UNESCO, World Survey of Education, Bd. 2, Paris 1958, Bd. 3, 1961, Bd. 4, 1966.
Obwohl am Anfang der russischen Bildungsentwicklung kein katholisches Bildungssystem stand, kann sie dennoch im gleichen Zusammenhang analysiert werden, da die spezifischen Merkmale dieses Systems im 19. Jahrhundert, besonders unter preußischem Einfluß, übernommen wurden.
Vgl. im folgenden die Tabellen auf den Seiten 313–316.
Vgl. L. Stone, The Educational Revolution in England, 1560–1640, in: Past and Present 28 (1964), S. 41–80.
Vgl. Quelle 1.
Vgl. Stone, a.a.O.
Die Zahlen für die Sekundärschüler im Deutschen Reich liegen vergleichsweise etwas zu hoch, da auch ein Teil der Mittelschüler mitgezählt wurde. Für Zahlen um 1960 vgl. UNESCO, World Survey of Education, Bd. 3, Paris 1961 und Bd. 4, 1966.
Bezüglich der Wahlrechtsentwicklung vgl. im folgenden K. Braunias, Das parlamentarische Wahlrecht, Berlin 1932; S. Rokkan und J. Meyriat, Hrsg., International Guide to Electoral Statistics, Bd. 1, Paris 1969.
Vgl. im Text die Abbildung 2 auf Seite 308.
Vgl. C. E. Bidwell und A. M. Kazamias, Religion, Politics, and Popular Education: An Historical Comparison of England and America, in: Comparative Education Review 6 (1962), S. 97–110.
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Flora, P. (1972). Die Bildungsentwicklung im Prozess der Staaten- und Nationenbildung. In: Ludz, P.C. (eds) Soziologie und Sozialgeschichte. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83551-2_12
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83551-2_12
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