Zusammenfassung
Zu den Wünschen, die nahezu selbstverständlich an die Soziologie, aber auch an die Sozialpolitik herangetragen werden, zählt die Erwartung, Soziologie und Sozialpolitik sollten miteinander kooperieren. Diese Erwartung wird im gegenseitigen Interesse beider Partner formuliert. Gleich, ob es darum geht, den Soziologen Berufschancen oder den sozialpolitischen Maßnahmen mehr Wirksamkeit zu geben, stets scheint eine Zusammenarbeit von Soziologie und Sozialpolitik von Vorteil zu sein. Mit der Zuwendung zu sozialpolitischen Fragen würde — so meint man — ein Berufsfeld für Soziologen erschlossen. Die sozialpolitische Praxis könnte die Professionalisierungschancen der Soziologie verbessern. Die Sozialpolitik dagegen würde mit Hilfe der Soziologie eine ihr fehlende oder zumindest eine weitere theoretische Dimension gewinnen. Sozialpolitische Maßnahmen könnten, würden sie soziologisch fundiert, wirksamer eingesetzt werden.
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Anmerkungen
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Werner Hofmann, Gesellschaftslehre als Ordnungsmacht, Berlin 1961: Hans Achinger, Sozialpolitik und Wissenschaft, a.a.O. (Anm. 2), S. 27 ff.; Gerhard Kleinhenz, Probleme wissenschaftlicher Beschäftigung mit der Sozialpolitik, Berlin 1970.
Walter Bogs, Hans Achinger, Helmut Meinhold, Ludwig Neundörfer, Wilfrid Schreiber, Sozialenquete. Soziale Sicherung in der Bundesrepublik Deutschland. Bericht der Sozialenquete-Kommission, Stuttgart 1966.
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Arnold Gehlen, Soziologische Aspekte des Eigentumsproblems in der Industriegesellschaft, in: Ders.. Studien zur Anthropologie und Soziologie, Neuwied u. Berlin, 2. Aufl., 1971, S. 263–282.
Norbert Elias, Über den Prozeß der Zivilisation. 2 Bde., 2. Aufl. Berlin 1969.
Florian Tennstedt, Zur Ökonomisierung und Verrechtlichung in der Sozialpolitik, in: Axel Murswieck (Hrsg.), Staatliche Politik im Sozialsektor, München 1976, S. 139–165.
Bundesministeriumfür Jugend, Familie und Gesundheit (Hrsg.), Der Gesundheitsbericht, Stuttgart 1971, S. 157–165; Herbert Weissenböck, Studien zur ökonomischen Effizienz von Gesundheitssystemen, Stuttgart 1974.
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Vgl. hierzu auch Erich Standfest im gleichen Heft.
Christian v. Ferber, Soziale Konflikte — Welche Bedeutung haben soziologische Aussagen zum Krankenstand? in: Tagungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin (im Erscheinen).
Walter L. Bühl (Hrsg.), Konflikt und Konfliktstrategie, 2. Aufl. München 1973.
Vgl. hierzu den Beitrag im gleichen Heft.
Vgl. Anm. 10.
Vgl. hierzu den Beitrag im gleichen Heft.
H. J. Bochnik und H. Legewe, Multifaktorielle klinische Forschung, Stuttgart 1964.
Florian Tennstedt, Berufsunfähigkeit im Sozialrecht, Frankfurt/M. 1972, sowie sein Beitrag im gleichen Heft.
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Daß hierin eine wissenschaftliche Idiosynkrasie der deutschen Soziologie zum Ausdruck kommt, macht die stattliche Publikationsreihe des Dänischen Nationalinstituts für Sozialforschung (Socialforskningsinstittutet) deutlich.
Sehr treffend hat diesen Zustand Karl Otto Hondrich auf dem 17. Deutschen Soziologentag beschrieben: „Explizit beginnen jüngere Soziologen, Ansätze verschiedener Theorien nicht mit dem Ziel der Ideologiekritik, sondern mit dem der Erhellung und Lösung bestimmter theoretischer Probleme zu vergleichen und zu kombinieren. Dabei müssen sie die in den meisten Theorien auf verwirrende Weise miteinander verquickten inhaltlichen, methodologischen und politischen Dimensionen trennen, um die Leistungskraft bzw.-schwäche von Theorien im Vergleich sichtbar zu machen. Dieser Trend soll mit der folgenden Diskussion verstärkt werden, indem die bisher nur grob angegebenen Theoriedimensionen weiter ausdifferenziert und in 10 Vergleichspunkten für Theorien präzisiert werden. Daß der Trend bis zur Einschmelzung der verschiedenen Theorien in ein einziges allgemein akzeptiertes Paradigma gehe, ist indes nicht zu befürchten oder zu erhoffen: Zu viele Interessen sind mit der Aufrechterhaltung von echten und scheinbaren theoretischen Fronten verbunden.“ Zum Theorievergleich in der Soziologie. Verhandlungen des 17. Deutschen Soziologentages, Stuttgart 1976, S. 19.
Vgl. den Beitrag Lenhardt und Offe im gleichen Heft.
Carl Brinkmann (Hrsg.), Soziologie und Leben, Tübingen 1952, S. 9 ff.
Christian v. Ferber und Detle v Zöllner, a.a.O. (Anm. 10) Tz. 832 ff.
Erich Standfest im gleichen Heft.
Vgl. in diesem Sinne bereits die Bemerkungen von Hans Achinger, Fragen zur Anthropologie (Ein neues Menschenbild), in: Ders., Sozialpolitik und Wissenschaft, a.a.O. (Anm. 2), S. 67–68.
Helmuth Plessner, Die Stufen des Organischen und der Mensch, 3. Aufl. Berlin-New York 1975, insbesondere S. 99 ff.
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von Ferber, C. (1977). Soziologie und Sozialpolitik. In: Von Ferber, C., Kaufmann, FX. (eds) Soziologie und Sozialpolitik. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, vol 19. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83545-1_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83545-1_1
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Print ISBN: 978-3-531-11410-1
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