Betriebliche und soziale Auswirkungen

Zusammenfassung

In der aktuellen Diskussion über den Entwicklungsstand und mögliche Sozialfolgen von technischen geschlossenen Systemanwendungen in der Fabrik kann man zwei Ebenen der Analyse unterscheiden: Zum einen kann man danach fragen, wie sich Computer-Integrated Manufacturing (CIM) vollzieht, der „integrierte EDV-Einsatz in allen mit der Produktion zusammenhängenden Betriebsbereichen“ und damit „die Integration der technischen und organisatorischen Funktionen zur Produkterstellung“. Der zweite Teil dieser CIM-Definition des Ausschusses für Wirtschaftliche Fertigung (AWF 1985) verweist darauf, daß es auch um die Verkoppelung bislang funktional getrennter und hierarchisch aufgespaltener Betriebsbereiche geht. Interessant sind dabei besonders die Beziehungen zwischen ingenieurintensiven Abteilungen von Forschung, Entwurf und Planung sowie den intermediären Bereichen (Arbeitsvorbereitung, Fertigungssteuerung) und der unmittelbaren Produktion. Von dieser Ebene der Realanalyse zu unterscheiden sind Fragen der strategischen Einschätzung, der politischen Option und der Artikulation von positiven oder negativen Erwartungen auf Seiten der Computer- bzw. Software-Hersteller, des System- und Informationsmanagements in den Anwender-Unternehmen, der potentiell oder real betroffenen Arbeitnehmer und ihrer Interessenvertretungen und schließlich der einschlägigen fachwissenschaftlichen Öffentlichkeiten. Gerade wegen der bislang weitgehend offenen und ungeklärten Fragen im Bereich der Realanalyse reflektiert die Diskussion über CIM immer auch ein projektives Moment. Wir sprechen dabei von Projekten als von zukunftsbezogenen und teilweise normativen Entwürfen, denen gleichzeitig eine Orientierung für interessenbezogenes Handeln und eine Verständigung über die Wertbasis der jeweiligen sozialen Gruppen zukommt.