Zusammenfassung
Im Mittelpunkt unseres Forschungsinteresses steht die Untersuchung der gleichgeschlechtlichen Zweierfreundschaft in der Frühadoleszenz. 1 Auf den ersten Blick mag dieses Vorhaben beinahe anachronistisch wirken, wenn man berücksichtigt, daß sich eine wesentliche Richtung der Jugendforschung seit den fünfziger Jahren vorwiegend mit der Bedeutung von informellen Gleichaltrigengruppen im adoleszenten Sozialisations- und Entwicklungsprozeß auseinandersetzt, dyadische Freundschaftsbeziehungen aber nur am Rande behandelt. Aktuelle Replikationsstudien belegen zwar, daß im Vergleich zu den fünfziger und sechziger Jahren immer mehr Jugendliche Mitglieder in peer groups sind (vgl. Allerbeck/Hoag 1985), dies erlaubt aber nicht die Schlußfolgerung, daß die gleichgeschlechtliche Freundschaft in der Adoleszenz keine Bedeutung mehr hat. Wir gehen vielmehr von der Annahme aus, daß gerade die dyadische Freundschaft in der Frühadoleszenz neben den Beziehungen in der altershomogenen Gruppe, aber auch neben denen in der Familie und Schule eine zentrale Funktion im adoleszenten Entwicklungsprozeß erfüllen kann, weil die größere Intimität und Exklusivität dieser Beziehungskonstellation die Bewältigung adoleszenter Lebensprobleme fördern, aber auch erschweren kann.
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Literaturverzeichnis
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Mehler, F. (1987). Struktur und Substanz von Freundschaftsbeziehungen vierzehnjähriger Jugendlicher. Annäherungen an ein beinahe vergessenes Thema. Erste vorläufige Ergebnisse. In: Friedrichs, J. (eds) 23. Deutscher Soziologentag 1986. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83517-8_16
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