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Interaktive Planung und Steuerung im Produktionsbereich

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Information und Wirtschaftlichkeit
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Zusammenfassung

Computergestützte Produktionsplanungs- und Steuerungssysteme (PPS-Systeme) enthalten meist ein Spektrum von Funktionen, das nicht nur Planungs- und Steuerungskomponenten im engeren Sinne, sondern in hohem Maße auch Verwaltungs- und Auswertungsfunktionen einschließt. Eine gängige Einteilung der PPS-Funktionen ist etwa die folgende1:

  1. (1)

    Grunddatenverwaltung

    Verwaltung und Pflege der produktionsbezogenen Grunddaten (Teilestammdaten, Stücklisten, Arbeitspläne, Betriebsmitteldaten) bilden den Kern jedes PPS-Systems. Dies ist angesichts der Größenordnungen des Datenvolumens nicht verwunderlich: Bereits bei kleinen und mittelgroßen Fertigungsbetrieben erreicht die Zahl der Datensätze 500.000 bis 1 Million2.

  2. (2)

    Produktionsprogrammplanung (Primärbedarfsplanung)

    Ausgehend von einem vorgegebenen Produktspektrum wird in diesem Teilbereich das Produktionsprogramm - auch Primärbedarf genannt - festgelegt. Dieses umfaßt die Mengen an Endprodukten und verkaufsfähigen Zwischenprodukten, die im Planungszeitraum hergestellt werden sollen. Entgegen allen theoretischen Modellen, die in der Betriebswirtschaftslehre zum Thema “optimales Produktionsprogramm” entwickelt wurden, kommen in den PPS-Systemen bestenfalls einfache Prognosemethoden zum Einsatz. Das sogenannte Produktionsprogramm besteht dann im wesentlichen aus prognostizierten Absatzmengen und/oder vorliegenden Kundenaufträgen, die gegebenenfalls um erwartete Aufträge ergänzt werden.

  3. (3)

    Bedarfsplanung

    In der Bedarfsplanung, die weitestgehend eine reine Mengenplanung ist, wird auf der Grundlage des Primärbedarfs der Sekundärbedarf ermittelt und eventuell zu Fertigungslosen zusammengefaßt. Der Sekundärbedarf enthält diejenigen Mengen an Baugruppen, Einzelteilen und Materialien, die zur Herstellung des Primärbedarfs erforderlich sind. Bis auf eine sehr grobe Vorlaufverschiebung bleibt der zeitliche Aspekt der Produktion unberücksichtigt.

  4. (4)

    Termin- und Kapazitätsplanung

    Da die Bedarfsplanung nur den Mengenaspekt erfaßt, muß in einem weiteren Planungsschritt die zeitliche Strukturierung des Produktionsprozesses vorgenommen werden. Die Durchlaufterminierung stellt hierzu zeitliche Zusammenhänge zwischen den Arbeitsgängen her, die zu einem Fertigungsauftrag gehören, sowie zwischen den Fertigungsaufträgen, die aufgrund der Erzeugnisstrukturen miteinander in Beziehung stehen. Da die Durchlaufterminierung in der Regel ohne Beachtung der Kapazitätssituation erfolgt, muß in einer Kapazitätsplanung - auch “Kapazitätsterminierung” genannt - zusätzlich die kapazitätsmäßige Realisierbarkeit des Produktionsplans sichergestellt werden. Bei Über- oder Unterbelastungen in einzelnen Perioden führt dies zu Anpassungsmaßnahmen und zur Verlagerung von Fertigungsaufträgen in andere Perioden (Kapazitätsabgleich).

  5. (5)

    Werkstattsteuerung

    Die Werkstattsteuerung, die manchmal ebenfalls als “Kapazitätsterminierung” oder als “Feinterminierung” bezeichnet wird, hat die Aufgabe, die längerfristigen Pläne für einen kürzeren Zeitraum, z.B. ein bis zwei Wochen, zu konkretisieren. Durch die Auftragsfreigabe wird nach einer Verfügbarkeitsprüfung für Material, Werkzeuge etc. die Fertigung der in den Feinterminierungszeitraum fallenden Aufträge veranlaßt. Die Reihenfolgeplanung (Maschinenbelegungsplanung) legt für die Arbeitsplätze und Fertigungsanlagen fest, wann welche Aufträge in welchen Reihenfolgen bearbeitet werden sollen.

  6. (6)

    Auftragsüberwachung, Betriebsdatenerfassung

    Die Kontrolle des Auftragsfortschritts ist Gegenstand der Funktion Auftragsüberwachung, die zum Teil zu einer vollständigen Betriebsdatenerfassung erweitert ist. Dabei werden neben Auftragsdaten auch andere Daten des Fertigungsbereichs erfaßt, z.B. Maschinenausfälle und Stillstandszeiten.

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Anmerkungen

  1. Vgl. z.B. Hackstein, R., Produktionsplanung und-Steuerung (PPS), Düsseldorf 1984, S. 3–17. Scheer, A.-W., Stand und Trends der computergestützten Produktionplanung und-Steuerung (PPS) in der Bundesrepublik Deutschland, ZfB 53 (1983), Heft 2, S.138-155. Kurbel, K., Software Engineering im Produktionsbereich, Wiesbaden 1983, S. 51-87.

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  2. Vgl. Scheer, A.-W., Produktionsplanung auf der Grundlage einer Datenbank des Fertigungsbereichs, München, Wien 1976, S. 19.

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  3. Vgl. Blanke, W., Zimmermann, G., ISI — Industrielles Steue-rungs-und Informationssystem, Teil 1: Grunddatenverwaltung und-auswertung, Siemens — Schriftreihe data — praxis (o.J.), Bestell. Nr. D 14/4708, S. 3-7. Hewlett Packard GmbH (Hrsg.), HP-Systeme zur Materialplanung und Steuerung MM/3000, Fertigungsplanung-und Steuerung PM/3000, Allgemeines Informationshandbuch, o.J., Part.-Nr. 5953-0639 GE. Kauffmann, W., Industrie 80 — Maßgeschneiderte Lösungen für die Fertigungsindustrie, Datascope 37 (1981), S. 30-43.

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  4. Vgl. Kittel, Th., Speitel, G., Wirtschaftlichkeit von Pla-nungs-und Steuerungssystemen in der Produktion, Online (1981), Heft 11, S. 888–893.

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  5. Vgl. ebenda, S. 892.

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  6. Vgl. Scheer, a.a.O. (1983), S. 144-145.

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  7. Vgl. Hackstein, a.a.O., S. 57.

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  8. Vgl. PS Systemtechnik GmbH (Hrsg.), PS-System, Dialogsystem zur Rationalisierung der organisatorischen Abläufe in Produktions-Unternehmen — Systembeschreibung, Bremen, März 1983

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  9. Vgl. ebenda, S. 1.

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  10. Vgl. Scheer, A.-W., EDV-orientierte Betriebswirtschaftslehre, Berlin, New York 1984, S. 30–37.

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  11. Vgl. ebenda, S. 35.

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  12. Eine Aufstellung weit verbreiteter Datenbanksysteme findet man bei Mertens, P., Griese, J., Industrielle Datenverarbeitung 2, Informations-und Planungssysteme, 4. Auflage, Wiesbaden 1984, S. 7. Scheer, a.a.O., 1984, S. 12–13.

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  13. Vgl. zum relationalen Datenmodell z.B. Schlageter, G., Stucky, W., Datenbanksysteme: Konzepte und Modelle; 2. Auflage, Stuttgart 1983, S. 80–90.

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  14. So z.B. im Rahmen eines Schwerpunktprogramms mit dem Titel “Interaktive betriebswirtschaftliche Informations-und Steuerungssysteme”, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird.

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  15. Vgl. Knolmeyer, G., Computer-Integrated Manufacturing (CIM), Informatik-Spektrum 3 (1985), Heft 2, S. 91. O.V., Hohe Schule der Integration: CIM; Diebold Management Report, Nr. 8 (1984), S. 1-7.

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Wolfgang Ballwieser Karl-Heinz Berger

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© 1985 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden

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Kurbel, K. (1985). Interaktive Planung und Steuerung im Produktionsbereich. In: Ballwieser, W., Berger, KH. (eds) Information und Wirtschaftlichkeit. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83516-1_20

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83516-1_20

  • Publisher Name: Gabler Verlag

  • Print ISBN: 978-3-409-13904-5

  • Online ISBN: 978-3-322-83516-1

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