Zusammenfassung
Autoritarismus und Dogmatismus waren in der Vergangenheit bei Untersuchungen über das Militär häufig gewählte Konzepte. Die Gründe hierfür liegen im vorwissen-schaftlichen Bereich: zählt doch das Alltagsverständnis den Autoritarismus zu den hervorstehenden Eigenschaften der streng hierarchisdien Struktur militärischer Organisationen. Solche Zusammenhänge im Vorurteil lassen sich auch empirisch nachweisen, wenn an Stelle umgangssprachlicher Begriffe operational besser zu fassende Konzepte wie die F-Skala verwandt werden (vgl. Theodor W. Adorno u. a., 1950). Zwei Untersuchungen im amerikanischen Militär zeigten z. B., daß Soldaten autoritäre Einstellungen in engerer Verwandtschaft zu den Anforderungen im Militär und den militärischen Normen sahen als zu ihren eigenen Orientierungen: In anonymen Befragungen erzielten sie niedrigere Autoritarismus-Werte als bei namentlicher Nennung (Elizabeth G. French und Raymond R. Ernest, 1955), bei einer Befragung mit wissenschaftlicher Zielsetzung ohne sichtbare Folgen für ihre militärische Karriere niedrigere Werte als bei einer Befragung unter der Annahme, es handele sich um einen militärisdien Eignungstest (E. P. Holländer, 1954; vgl. auch Klaus Roghmann, 1966).
Das hier vorgelegte Material wurde im Sommer 1971 von den Autoren gleichzeitig und bei unterschiedlichem Blickwinkel analysiert. Daraus entstanden zwei unabhängige Aufsätze: Der englische ist die Arbeit von Klaus Roghmann, der deutsche die Arbeit von Wolf gang Sodeur. Die englische Fassung wurde zuerst im August 1971 auf der Jahrestagung der American Sociological Association in Denver, Colorado, präsentiert und erschien im September 1972 überarbeitet im American Journal of Sociology, Bd. 78, S. 418–433.
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Literaturverzeichnis
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Sodeur, W., Roghmann, K. (1973). Autoritarismus und Dogmatismus im Militär. In: Albrecht, G., Daheim, H., Sack, F. (eds) Soziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83511-6_44
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