Zusammenfassung
Wie also formt sich das apokalyptische Denken im Kontext seiner medialen Verarbeitung in einer massenmedialen Gesellschaft aus? Die historischen Beispiele haben drei mögliche Erscheinungsformen gezeigt: die apokalyptische Erzählung eines einzelnen (Karl Kraus), ein Ereignis, das zu einem variablen apokalyptischen Zeichen geworden ist, aus dem verschiedene apokalyptische Erzählungen hervorgegangen sind (Titanic) und ein Ereignis, das als apokalyptische Warnung in eine apokalyptische Erzählung von globaler Reichweite eingebettet wurde (Tschernobyl). In diesem Kapitel versuche ich, die Ergebnisse aus medientheoretischer Sicht zu interpretieren. Daraus entwickele ich eine Systematisierung des Begriffes der Apokalypse in einem massenmedialen Kommunikationskontext, den ich für die folgenden Untersuchungen apokalyptischer Erzählungen vor der Jahrtausendwende zu operationalisieren versuche.
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Literatur
Vgl. Sottong, Hermann/Müller, Michael: Zwischen Sender und Empfänger: eine Einführung in die Semiotik der Kommunikationsgesellschaft, Bielefeld 1998, a.a.O., S. 9.
Vgl. Eco, Umberto: Semiotik, a.a.O., S. 84 f.
Vgl. Schenk, Michael: Medienwirkungsforschung, Tübingen 1987, S. 194–228.
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Kristeva, Julia: Word, Dialogue and Novel, in: Moi, Toril (Hg.): The Kristeva Reader, Oxford 1990 (3. Aufl ), S. 35–61.
Geier, Manfred: Die Schrift und die Tradition. Studien zur Intertextualität, München 1985, S. 90. Geier interpretiert die Fürstenpredigt als theologischen Intertext.
Albig, Jörg-Uwe: Tagebuch der Apokalypse, Süddeutsche Zeitung Magazin v. 21. 2. 1996, S. 15–27.
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Fiske, John/Harley, John: Reading Television, London 1978.
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Hansruedi Spörri arbeitet mit einer ähnlichen, semiotischen und strukturalistischen Definition des apokalyptischen Diskurses, der die Elemente Gesandter, Held, Konflikt, Gegner, veränderte Ausgangssituation enthält. Ein einzelner apokalyptischer Text verleiht dabei bekannten Topics eine neue apokalyptische Bedeutung. Vgl. Sporn, Hansruedi: The desire of “crises”: An Occidental way of existing, in: Nöth, Winfried (Hg.): Semiotics of the Media. State of the Art, Projects, and Perspectives, Berlin/New York 1997, S. 831–840. Klaus Vondung hält eine inhaltliche Definition der Apokalypse als Begriff für nicht möglich, er beschränkt sich auf die Kennzeichnung der Apokalypse als Text und Symbolik der Erfahrungsauslegung. Vgl. Vondung, Klaus: Die Apokalypse in Deutschland, München 1988, S. 47 f. Faulstich u.a. bezeichnen Werke als apokalyptisch, die eine auf Untergang oder Katastrophe zusteuernde Ordnung beschreiben. Vgl. Faulstich, Werner/Grimm, Gunter E./Kuon, Peter: Apokalypse. Weltuntergangsvisionen in der Literatur des 20. Jahrhunderts, Frankfurt am Main 1986, S. 9.
Zur Auswahl vgl. die Einleitung zu den jeweiligen Kapiteln.
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Busse, T. (2000). Apokalypse im Zeitalter der Massenmedien II: Theoretische Überlegungen. In: Weltuntergang als Erlebnis. DUV Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83453-9_6
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