Zusammenfassung
Im Folgenden sollen im Kontext der Untersuchung von Übergangsritualen ins Erwachsenenalter die — aus christlich-jüdischer Sicht — überraschenderweise nicht vorhandenen kollektiven Übergangsrituale des Islam im Mittelpunkt stehen. Der Berliner Stadtteil, in dem wir forschen, weist einen hohen Migrantenanteil auf. Auch in der Schule, die stets Ausgangspunkt der Untersuchungen war, macht die türkische Bevölkerungsgruppe mit ihrem zumeist muslimischen Glaubensbekenntnis immer noch den größten Anteil aus. Wir wolhen nun von muslimischen Jugendlichen, die wir in Jugendfreizeiteinrichtungen in der Nähe der Schule befragten, selbst wissen, wie sie den Übergang ins Erwachsenenalter bewältigen — ohne große kollektive Aufführungen der Aufnahme in die Gemeinde oder die Gesellschaft wie Kommunion, Konfirmation oder Jugendweihe sie bieten. Im Folgenden wird zunächst einleitend der ‘performative Raum’ des Stadtteils und seine Prägung durch die ’ Präsenz des Anderen‘ beschrieben, um dann, — ausgehend von den Aussagen der Jugendlichen in zwei Gruppendiskussionen —, auf die für sie signifikanten kulturell-religiösen Praktiken und Symbole und das Fehlen eines Rituals — und eines Begriffs — des Erwachsenwerdens einzugehen. Zum Schluss werden die Ergebnisse noch einmal unter dem Aspekt der ‘produktiven Leerstelle’ des Fehlens der Übergangsrituale diskutiert: Was bedeutet es, dass der Islam ohne sie auskommt und dennoch die Jugendlichen in seiner alltäglichen religiösen Praxis an sich bindet, für die Übergangsrituale anderer Religionen, die von den Jugendlichen äußerst kritisch beschrieben wurden?
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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Althans, B. (2004). Fehlende Übergangsrituale im Islam. In: Bildung im Ritual. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83420-1_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83420-1_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-4090-9
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