Zusammenfassung
Wurde gefragt, von welchem Zeitpunkt an die Erwachsenen die je nachfol gende Generation als gleichberechtigtes Gegenüber ernstzunehmen hätten, hatte man bislang kaum je die Kindheit im Auge; und dies mit gutem Grund. Solange Kinder noch ihre unmittelbaren Bedürfnisse — emotionaler wie physiologischer Natur — in direkt-unreflektierter Weise zum Nabel ihrer (und der Erwachsenen-)Welt erklären, kann von einem konsistenten, prinzipiell erst einmal ernst zu nehmenden Willen nur bedingt die Rede sein; ein solcher entwickelt sich eben erst. Indizien dafür sind das leidige „Ich mag aber!“, das ohne jede Rücksicht auf Realisierungsbedingungen geltend gemacht wird, das spontane Vergessen von Anliegen, von denen eben noch das ganze kleine Leben abzuhängen schien und die nur zu oft von jeglichem realen Bezug abgekoppelten Wirklichkeiten, in die sich Kinder hineinphantasieren. Zu Recht bezieht der Erziehende die Sicherheit seines Bezugs auf das Kind zunächst einmal aus seiner Bewertung der kindlich-kindischen (Lebens-)Äußerungen. Seine Parteinahme für das Kind erfüllt sich in einer Art Stellvertreter-Rolle, da es (noch!) nicht durchweg beurteilen und wissen kann, was nottut und zuträglich ist.
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© 1994 Leske + Budrich, Opladen
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Schönweiss, F. (1994). Wann wird der Mensch zur Persönlichkeit?. In: Bildung als Bedrohung?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83405-8_7
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