Zusammenfassung
Seit den 80er Jahren befindet sich die deutsche Medienlandschaft — in zeitlicher Staffelung gilt dies auch im europäischen und globalen Maßstab — in permanentem Umbruch. Mit der Schaffung neuer Übertragungskapazitäten für Fernseh- und Hörfunkprogramme durch Kabel und Satellit war zu Beginn der 80er Jahre der Grundstein gelegt worden für einen grundlegenden Strukturwandel der deutschen Medienlandschaft. Was seinerzeit euphorisch als „medienpolitischer Urknall“1 gefeiert wurde, führte in der Folge zum dualen Rundfunksystem, dem Nebeneinander von öffentlich-rechtlichem und privat-kommerziellem Rundfunk. Dieses Nebeneinander — in mancherlei Hinsicht ließe sich eher von einem Gegeneinander sprechen — war und ist von vielfältigen, gerade auch unter normativ-demokratietheoretischen Aspekten bedenklichen Entwicklungen begleitet (die im weiteren Verlauf der Untersuchung aufgegriffen werden). Hervorgehoben werden soll an dieser Stelle zunächst, dass dieser gravierende Strukturwandel zwar durch technische Neuerungen ermöglicht wurde, jedoch keineswegs eine technische Zwangsläufigkeit darstellte. Es waren vielmehr ökonomische und politische Kräfte, die den konkreten Technikeinsatz zur Umsetzung jeweils eigener, spezifischer Interessen benutzten. Weder das Bedürfnis noch gar das Verlangen der Bürger hatten die innovationsauslösende Kraft gespielt, sondern Entwicklung und Einsatz der neuen Techniken sowie der damit einhergehende gesellschaftliche und soziale Wandel waren von vielfältigen ökonomischen und politischen Interessen geprägt — eine Erscheinung, die seit Gutenbergs Erfindung der beweglichen Lettern für jede Stufe der Medienentwicklung charakteristisch war und offenbar im Bereich der Publizistik (aber sicher nicht auf diesen beschränkt) eine „generelle Gesetzmäßigkeit sozialen Wandels“ darstellt.2
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Gourd, A. (2002). Digitales Fernsehen in Deutschland. In: Öffentlichkeit und digitales Fernsehen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83379-2_4
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