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Zusammenfassung

Ich möchte mit zwei aktuellen Ereignissen beginnen, die das Verhältnis zwischen Politik, Religion und Gesellschaft in Israel schlagartig beleuchten können. Vor etwa zwei Monaten herrschte in Israel eine Regierungskrise, keine Seltenheit zwar, aber diese war insofern interessant und aufschlussreich, als sie sich den üblichen Frontlinien zu entziehen schien. Es ging ausnahmsweise nicht um den Frieden, es ging ausnahmsweise nicht direkt um den Rückzug aus den besetzten Gebieten, sondern um etwas, was uns doch weitgehend absurd erscheint. Worum ging es? Es ging darum, dass der israelische Generalstaatsanwalt, Eliyakim Rubinstein, seines Zeichens selbst das, was man als einen modernen orthodoxen Juden bezeichnen könnte, Anklage gegen das geistige Oberhaupt der orthodox-orientalischen Shas-Partei wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung erhoben hatte. Der Hintergrund war folgender: Rabbiner Ovadja Josef hatte eine Reihe israelischer Politiker, namentlich den laizistischen Erziehungsminister Yossi Sarid, in einer Brandrede als Haman und Amalek bezeichnet. Nun gilt in der Tora Amalek als Inbegriff des Bösen. Diejenigen, die als die geborenen, ja als die Todfeinde des jüdischen Volkes angesehen werden, bezeichnet man als Amalek Über sie ist der härteste Fluch verhängt, den man in der Tora lesen kann: Man soll ihrer nicht gedenken. Dieses Gebot hat uns den Namen von Amalek bis heute überliefert. Haman, dessen Geschichte im Buch Esther zu finden ist, ist in gleicher Weise als Mörder des jüdischen Volkes bekannt. In orthodoxen Kreisen bedient man sich dieser beiden Namen gerne, wenn man etwa auf den Nationalsozialismus oder Hitler in biblischen Begriffen Bezug nehmen will: Amalek und Haman.

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Alfred Wittstock

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© 2001 Westdeutscher Verlag GmbH, Wiesbaden

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Brumlik, M. (2001). Religion, Politik und Gesellschaft in Israel. In: Wittstock, A. (eds) Israel in Nahost — Deutschland in Europa: Nahtstellen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83372-3_11

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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