Zusammenfassung
Seit dem Zusammenbruch der DDR und dem sich daran anschließenden Transformationsprozess in Ostdeutschland wurde die Diskussion um den Einfluss der Familie auf den politischen Sozialisationsprozess erneut belebt, weil sich in verschiedenen empirischen Studien gezeigt hatte, dass es eine hohe Übereinstimmung zwischen den aktuellen politischen Orientierungen der Jugendlichen mit denen ihrer Eltem gibt (vgl. zusammenfassend Geißler 1996). In quantitativen und qualitativen Studien wurde danach gefragt, wie das gesellschaftliche System der DDR auf die politischen Handlungsweisen und Vorstellungen von Kindem, Jugendlichen, Familien und sozialen Gruppen (wie z.B. die Bürgerrechtlerinnen) eingewirkt hat, welche biographischen Erfahrungen die Menschen aus der DDR mit dem politischen System gemacht haben, wie der Transformationsprozess biographisch verarbeitet wird und welchen Einfluss diese Auswirkungen auf die grundlegenden politischen Orientierungen haben. Konsens aller Untersuchungen und Erklärungsansätze ist, dass die politische Wende und der anschließende Transformationsprozess für die Menschen aus Ostdeutschland so nicht vorhersehbar war; dass die Biographieverläufe von Kindem, Jugendlichen imd Erwachsenen in jedem Fall — wenn auch ganz unterschiedlich stark — von diesem historischen Ereignis beeinflusst wurden und auch weiterhin beeinflusst werden. Weiterhin besteht Einigkeit darüber, dass der gesellschaftliche Umbruch auch Auswirkungen auf die politischen Orientierungen der Menschen aus den östlichen (und z.T. auch aus den westlichen) Bundesländem hat.
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Bock, K. (2001). Politische Sozialisationsprozesse in der Drei-Generationen-Familie. Biographische Handlungsmuster im familialen Interaktionszusammenhang. In: Bock, K., Fiedler, W. (eds) Umbruch in Ostdeutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83366-2_9
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