Die Transformation des ökonomischen Raums — Entstehung und Umbruch fordistischer Industriestrukturen

Zusammenfassung

Industriestrukturen wurden im vorhergehenden Kapitel aus der Binnenperspektive betrieblichen Handelns betrachtet. Diese Strukturen sind Folgen von Festlegungen, die auf unternehmerische Entscheidungen zurückgehen. Festlegungen sind wiederum das handlungsorientierte Moment von Entscheidungen. Aus einer Außenperspektive betrachtet sind Industriestrukturen hingegen gleichfalls Voraussetzungen betrieblichen Handelns, da nicht immer wieder bei Null angefangen wird. Der Begriff “ökonomischer Raum“ beschreibt Industriestrukturen gleichermaßen als Folge wie als Voraussetzungen betrieblichen Handelns. Die Effizienz betrieblichen Handelns ist also das Produkt der Verhältnisse, die durch dieses Handeln ihrerseits verändert werden. Betrachtet man daher den ökonomischen Raum insgesamt, so ist nicht die einzelwirtschaftliche Effizienz, sondern die kontextbezogene “Viabilität“ unternehmerischen Handelns von Interesse (vgl. Ortmann 1995, S. 98 ff). Ich möchte im folgenden den Prozess der Transformation des ökonomischen Raums zunächst aus der Binnenperspektive der Unternehmen beschreiben. Ein besonders markantes und historisch wirksames Fallbeispiel sind dabei die durch die Ford-Company bewerkstelligten strukturellen Veränderungen Anfang des 20en Jahrhunderts. Im Anschluß daran möchte ich aufzeigen, wie sich im Übergang von “fordistischen“ zu “post-fordistischen“ Industriestrukturen, die gesellschaftlichen Raumstrukturen und die entsprechenden integrativen Mechanismen verändert haben.