Verfassungspolitik im Vergleich: Britische Devolution und deutscher Föderalismus

Zusammenfassung

Obwohl sie beide Mitglieder der gleichen Familie von westlichen Demokratien sind, könnten Großbritannien und Deutschland kaum unterschiedlichere Verfassungsordnungen haben. Die britische Verfassungsordnung beherbergt eine Reihe von halbwegs modernisierten politischen Institutionen aus dem 17. Jahrhundert. Diese funktionieren gemäß einer kaum durchsichtigen Melange von mittelalterlichem Pomp und so genannten Konventionen, meist unkodifizierten “Verständnissen von dem, was angemessen ist und was nicht” (Bogdanor 1997: 12). Peter Hennessey, führen-, der britischer Verfassungsexperte, hat diese Undurchsichtigkeit treffend beschrieben:

“Whenever I try to transmit my passion to an audience or to stress the importance of grasping the centrality of this curious compound of custom and precedent, law and convention, rigidity and malleability concealed beneath layers of opacity and mystery, I am, as often as not, greeted by nervous bemusement. It’s as if lecturegoers know it matters but are made profoundly uneasy by the lack of signposts and handholds, like innumerates confronted by mathematics.” (Hennessey 1995: 3)