Zusammenfassung
In die Bioethikdebatte hat ein neues Schlagwort Einzug gehalten, der ‚Dialog‘. Ist damit nun endlich das Allheilmittel gefunden, um — besonders in Deutschland — aus jener verfahrenen Situation, die besonders geprägt scheint von Blockadevorwürfen und -verhalten, herauszufuhren? Dialog, das ist demokratisch konnotiert, das hört sich nach gleichberecht“ gter Teilhabe und offener gesellschaftlicher Partizipation an und verspricht die Einlösung der Forderung nach ergebnisoffener gesellschaftlicher Auseinandersetzung — also kurz: die ideale Verkehrsform mündiger und informierter Bürger in einer aufgeklärten Gesellschaft. Zu schön, um wahr zu sein. Und das ist es denn; auch. Denn schon der zweite Blick auf den ‚Dialog ‘macht deutlich, dass seine Fackelträger nun nicht unbedingt ein gesteigertes Interesse daran verspüren, strahlendes Licht in das Dunkel gesellschaftlicher Ringkämpfe um die Durchsetzung partikularer Interessen zu bringen. Verbirgt sich doch unter der Oberfläche des auf den ersten Blick glänzenden Begriffs nichts weniger als die altbekannte Vokabel von der ‚Akzeptanz ‘und zugleich der Versuch ihrer Beschaffung. Wo Dialog draufsteht, ist Akzeptanzbeschaffung drin — eine Mogelpackung also. Und damit wird dann auch schnell klar, dass wir uns in Deutschland nach wie vor nicht auf einem guten Weg befinden, gesellschaftliche Veränderungsprozesse zu moderieren und zu gestalten.
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Anmerkungen
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Emmrich, M. (2000). Wir sind Beobachter aber auch Akteure. In: von Schell, T., Seltz, R. (eds) Inszenierungen zur Gentechnik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83357-0_21
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