Einleitung: Gewalt und Konflikt in der globalisierten Welt

Zusammenfassung

Angesichts der Fülle an Veröffentlichungen, die in den letzten Jahren über Globalisierung erschienen sind, mag es paradox erscheinen, diesem Thema ein weiteres Buch zu widmen. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Globalisierung ist in den 1990er Jahren sprunghaft angestiegen. Eindrucksvoll belegt Jan Aart Scholte die Konjunktur dieses Begriffs mit folgender Statistik: „The number of entries for ‚globalization‘in the catalogue of the United States Library of Congress multiplied from 34 in 1994 to 693 in 1999“ (Scholte 2000: 14). Der Begriff wird heute in der Forschung wie im Alltag ubiquitär gebraucht. Dennoch ist bis dato nicht geklärt, welche neuen Qualitäten die beschleunigte Verflechtung von Volkswirtschaften auf dem Weltmarkt ursächlich hervorbringt. Von der Ökonomie über die Politik bis hin zur Kultur scheint alles mit der Globalisierung verflochten, auf sie zu reagieren, von ihr regiert zu werden. Ob es sich hierbei um Kausalität oder Koinzidenz, simultane oder sequentielle Entwicklung handelt, bleibt aber weitgehend ungeklärt. Auch lässt die offensichtliche Kluft der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung in den verschiedenen Regionen der Welt ernsthafte Zweifel am weltgesellschaftlichen Mehrwert der Globalisierung erwachsen.