Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird die Entwicklung der Tarifparteien in den fünf neuen Ländern vom Organisationsaufbau bis ins Jahr 1999 analysiert. Die Untersuchung der ostdeutschen Strukturen und Akteure umfasst die dortigen Regionalverbände/Bezirksleitungen und Verwaltungsstellen, die Mitgliederentwicklung, die Interaktionsmuster und die Einbindung in die Gesamtorganisation. Da die organisationspolitische Entwicklung der Tarifverbände in starkem Maße durch die großen Betriebe geprägt wird, stelle ich der folgenden Analyse einige Daten voran, die Aufschluss über deren regionale Verteilung in den fünf neuen Ländern gibt. Die industriellen Disparitäten1 in Ostdeutschland sind größtenteils auf das vorsozialistische sowie auf das wirtschaftliche Erbe2 der DDR zurückzuführen: An diese Strukturen knüpften Treuhandanstalt, westliche Investoren und östliches Management an und entwickelten die ehemaligen Zentren der Metall- und Elektroindustrie — Chemnitz, Dresden, Leipzig, Halle, Zwickau, Bautzen, Ludwigsfelde, Rostock und Eisenach — weiter. Dagegen besitzen die meisten anderen Regionen Standortnachteile, die besonders eklatant in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und in den Regionen an der polnischen und tschechischen Grenze ausfallen.
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Literatur
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Schroeder, W. (2000). Organisationspolitische Entwicklung der Tarifparteien 1990 – 1999. In: Das Modell Deutschland auf dem Prüfstand. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83355-6_4
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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