Zusammenfassung
Obwohl nach dem Zweiten Weltkrieg die Wählerinnen deutlich in der Überzahl waren, saßen unter den 65 stimmberechtigten Abgeordneten des Parlamentarischen Rates nur vier Frauen: Helene Weber (CDU), Helene Wessel (Zentrum) sowie die beiden Sozialdemokratinnen Frieda Nadig und Elisabeth Selbert. Von den „Müttern des Grundgesetzes“ war es jedoch nur der hessischen Landtagsabgeordneten Selbert vergönnt, Verfessungsgeschichte zu schreiben und die Weichen für bis in die Gegenwart wirkende gesellschaftliche Veränderungen zu stellen. Im Alleingang erzwang sie mit einer spektakulären Mobilisierung außerparlamentarischen Protests die Aufnahme der folgenreichen Formulierung in das Grundgesetz: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“. Damit zählt die Kasseler Juristin zu den bedeutendsten Politikerinnen der bundesrepublikanischen Nachkriegszeit. Trotzdem widmeten die großen deutschsprachigen Lexika2 der „Grand Old Lady“ der Gleichberechtigung bislang keinen Eintrag. Auch in der Forschung wie in der gesellschaftlichen Erinnerung blieb die Mitschöpferin von Hessischer Verfassung und Grundgesetz lange unbeachtet. Das Interesse an ihrer Person erwachte erst in den 80er Jahren unter dem Eindruck der neuen Frauenbewegung.3
Dieser Aufsatz entstand in Anlehnung an das Kapitel „Als .Anwältin der Frauen’ im Parlamentarischen Rat“ der Publikation „Ein Glücksfall für die Demokratic“. Elisabeth Selbert (1896–1986). Die große Anwältin der Gleichberechtigung. Hrsg. von der Hessischen Landesregierung, Frankfurt a. M. 1999, S. 88 ff, mit freundlicher Genehmigung des Eichborn Verlags Frankfint a. M. und der Hessischen Staatskanzlei.
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Literatur
Michael G. M. Antoni: Sozialdemokratie und Gmndgesetz. Bd. 2, Berlin 1992, S. 33 ff
Antoni: Sozialdemokratie und Gamdgesetz. Bd. 1, Berlin 1991, S. 264 f
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Drummer, H., Zwilling, J. (2000). Elisabeth Selbert (1896–1986). In: Heidenreich, B., Mühlhausen, W. (eds) Einheit und Freiheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83350-1_6
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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