Zusammenfassung
Kooperation, Konsens und Berechenbarkeit haben im sozialen, politischen und Wirtschaftsleben Deutschlands einen — auch international gesehen — hohen Stellenwert. Diese Konsensbereitschaft ist aber nicht gleichbedeutend mit ‘Friede, Freude, Eierkuchen’. Sie beeinträchtigt keineswegs den Individualismus, hindert weder an hartem Wettbewerb, noch verhindert sie notwendige, knallharte Interessenauseinandersetzungen. Charakteristisch scheint vielmehr zu sein, dass Konsensstrategien in Deutschland eine echte — weil historisch durchaus erfolgreiche und damit bewährte — Alternative zur Lösung von Anpassungs- und Gestaltungsproblemen darstellen. Sie bilden deshalb eine wichtige — gegenüber kompetitiven Verfahren — zusätzliche Ressource der Problemlösung. Das zeigt sich gerade auch in der Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik, wo die grundsätzlichen und dauerhaften Interessenunterschiede zwischen den Akteuren immer wieder neu gelöst werden müssen und selbst unkontrotroverse Ziele (wie etwa die Reduzierung der hohen Arbeitslosigkeit) hinsichtlich des einzuschlagenden Lösungsweges nahezu unüberbrückbare Gegensätze aufwerfen. Die Möglichkeit über beides, Konflikt- und Konsensstrategien, verfügen zu können, stellt also eine außerordentliche Erweiterung der Fähigkeit dar, wirtschaftliche, technische, organisationale und soziale Anpassungs- sowie Gestaltungsprobleme zu lösen. Dies um so mehr, als einige — vor allem kleinere — Demokratien das Potential von Konsensstrategien in der Arbeitsmarktpolitik eindrucksvoll bestätigen.
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© 1999 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden
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Klein, M. (1999). Tripartistische Konsensstrategien Erfahrungen, Voraussetzungen und Chancen. In: Arlt, HJ., Nehls, S. (eds) Bündnis für Arbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83343-3_22
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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