Zusammenfassung
Es gilt als unbestritten, daß alle westlichen Industriegesellschaften „Massenkulturen“ sind, wenn auch nicht in dem Sinne, den der Sozialismus diesem Wort beizulegen pflegte. Für die modernen Industriegesellschaften soll dieser Begriff die Ubiquität des „Kulturellen“ beschreiben: Zum einen ist die gesamte Bevölkerung mit überlokalen, kulturvermittelnden Medien verbunden, zum anderen besteht keine Trennung zwischen einem auratischen, erhabenen Kulturellen, besonders keinem „Schönen“, und alltagskulturellen Vorgängen (Dröge/Müller 1995). „Kultur“ und „Gesellschaft“ sind so verwoben, daß eine Trennung, die auf Besonderheiten im Kulturellen gegründet wäre, z. B. auf Freiheit des Schönen von Interessen, nicht mehr als haltbar, als „ideologisch“ erscheinen muß. Jeder einzelne kann über eine Fülle von Medien verfügen. Grundlegende Zugangsbarrieren zur Mediennutzung, z. B. regionaler Art, durch Bildungsniveau oder Status, und zum Kulturellen in jeder Form, z. B. durch Sakralisierung, existieren nicht mehr. Potentiell ist jedem einzelnen alles an Informationen oder kulturellen Symbolisierungen verfügbar, was in Netzen enthalten sein kann, und das ist zunehmend der gesamte kulturelle Bestand.
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Literatur
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Göschel, A. (1999). Kultureller Wandel in der „Massenkultur“. Einige Anmerkungen zu medialen Kompetenzen und Qualitätsurteilen. In: Ludes, P., Schanze, H. (eds) Medienwissenschaften und Medienwertung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83338-9_4
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