Zusammenfassung
Die Ehescheidung ist im deutschen Kulturraum erst im 20. Jahrhundert zu einem gesellschaftlichen Massenphänomen geworden. Zum einen zerbrach durch die industrialisierte Gesellschaft der tradierte Familienzusammenhalt der einstmals mehrere Generationen umfassenden GroBfamilie, zum anderen veri or die Scheidung durch den gesellschaftlichen Strukturwandel den Makel der „Schande“ und des „Versagens“. Darüber hinaus schuf die rasch ansteigende außerhäusliche Berufstätigkeit der Frauen - zusätzlich zu dem daraus erwachsenden emanzipatorischen weiblichen Selbstbewußtsein - die notwendige ökonomische Unabhängigkeit der Frauen. Der Zusammenhang von Scheidung und Modernisierung ist ein globales Phänomen, das für alle industrialisierten Staaten der Erde konstatierbar ist.1 Die wachsende Zahl von Ehescheidungen ist aber auch ein Zeichen für die Entsolidarisierung unserer Gesellschaft, die immer stärker von egozentrischen Eigeninteressen statt von familialen Korporativstrukturen gepragt wird.
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© 1998 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden
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Mertens, L. (1998). Einleitung. In: Wider die sozialistische Familiennorm. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83330-3_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83330-3_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13310-2
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