Zusammenfassung
Als Medium für die Öffentlichkeitsarbeit haben Parteien und Verbände das Internet mittlerweile erkannt. Sie investieren — durch die Beauftragung professioneller Multimediaagenturen und durch den Aufbau oder die Anpassung interner Arbeitsabläufe — zunehmend in das Internet, vor allem in das World Wide Web (WWW), um einerseits im Netz präsent zu sein und mit dem Medium Erfahrungen zu sammeln, andererseits um durch ein regelmäßig aktualisiertes Informationsangebot die Aufmerksamkeit jenes Teils der Bevölkerung zu wek-ken, der Zugang zu Online-Medien hat und sie zur Informationsgewinnung nutzt (vgl. Eimeren et al. 1998: 428). Das Potential des Internet als Medium der politischen Kommunikation ist allerdings trotz zunehmender Professionalisierung der Anbieter umstritten. Skeptische Bewertungen werden zumeist damit begründet, daß heute — trotz des Anstiegs der Nutzerzahlen in industrialisierten Staaten — nur eine Minderheit der Bevölkerung einen Zugang zu Online-Medien besitzt, demgegenüber aber die politische Kommunikation stets an einer allgemeinen Öffentlichkeit interessiert ist, also auf die Verbreitung ihrer Informationen über Massenmedien angewiesen bleibt (Jarren 1998: 16). Jedoch werden Parteien und Verbände bei der massenmedialen Vermittlung von Informationen in ihren Möglichkeiten dadurch beschränkt, als nur bestimmte Kommunikationsformen und -inhalte von Presse und Rundfunk aufgegriffen und transportiert werden (Marschall 1997: 306); eine Präsentation im WWW läßt hingegen eine strategische Kommunikationsplanung auf der Basis eigener Selektionskriterien zu. Da es große Mengen Daten orts- und zeitunabhängig sowie zu geringen Kosten zur Verfügung stellt, besitzt das Internet ohne Zweifel das Potential, politische Entscheidungsstrukturen transparenter zu gestalten: ein direkter Zugriff auf politische Informationen ist nicht mehr nur organisierten Gruppen oder interessierten Teilöffentlichkeiten möglich (vgl. Zittel 1997: 26). Auch erlaubt der interaktive Charakter von Online-Medien prinzipiell eine direkte Reaktion der Nutzer auf Informationen, wenngleich dem dadurch Grenzen gesetzt sind, als die Interaktion abhängig ist von den Funktionen, die der Anbieter bereitstellt. Wirkliche Interaktivität besteht durch die Konzeptionierung derartiger Funktionen durch den Kommunikator folglich nicht (Klaus/Röttger 1998: 226).
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Literatur
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Kaiser, R. (1999). Online-Informationsangebote der Politik. In: Kamps, K. (eds) Elektronische Demokratie?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83322-8_9
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