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Statuspassagen und Karriere

Neue Unsicherheiten im Lebensverlauf?

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Zusammenfassung

Eine der gesellschaftlichen Selbstbeschreibungen, die in der modernen Gesellschaft eine besonders prominente Rolle gespielt hat, ist die Auffassung, daß in der Moderne nicht länger die Herkunft, nicht länger askriptive Merkmale, sondern die eigene persönliche Leistung die individuelle Zukunft bestimmt. Mit Eifer, Ehrgeiz, Fleiß und unbedingter Leistungsbereitschaft lasse sich, wenn man nur ernsthaft wolle, alles erreichen. Ist nicht Bill Gates ein Beispiel dafür, daß auch heute noch der Weg vom Tellerwäscher zum Millionär, vom subversivem Computerhacker zum Chef eines Multiunternehmens, ja, zu einem der reichsten Männer der Welt möglich ist? Die Beschreibung, daß jeder Einzelne von uns seines Glückes Schmied ist, ist sicherlich eine der Erfolgsstories unserer Gesellschaft, eine, um mit J.-F. Lyotard (1986) zu sprechen, der großen Metaerzählungen der Moderne. Ich möchte an dieser Stelle freilich nicht behaupten, daß die Leistungs-Erfolgs-Semantik stets ungebrochen auf Zustimmung gestoßen ist. Augenscheinlich gilt das Gegenteil: Die De(kon)struktion der Selbstbeschreibung ‘Erfolg durch individuelle Leistung’ hat bereits in ihrer Geburtsstunde, also zur Zeit der französischen Revolution, eingesetzt. Die Einsicht, daß der individuelle Lebensweg nicht allein von persönlich steuerbaren Faktoren, sondern von sozialstrukturellen Determinanten, die im Rücken der gesellschaftlichen Akteure wirken, bestimmt wird, markiert nicht von ungefähr den Beginn soziologischer Aufklärung.

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Frank Hillebrandt Georg Kneer Klaus Kraemer

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© 1998 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden

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Kneer, G. (1998). Statuspassagen und Karriere. In: Hillebrandt, F., Kneer, G., Kraemer, K. (eds) Verlust der Sicherheit?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83316-7_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83316-7_9

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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