Zusammenfassung
Nicht immer wird die Erkenntniskraft einer Theorie am besten genutzt, wenn man sich an das berühmteste Werk ihres Urhebers hält. Die bekannteste Schrift wird dann entweder als Steinbruch für alle möglichen Theoriegebäude verwendet oder ruft Kritiker auf den Plan, die das Gegenteil dessen beweisen, was meistens nicht drinsteht. So ähnlich ließe sich auch die Rezeption beschreiben, die Pierre Bourdieu in Deutschland erfährt. Sein Buch „Die feinen Unterschiede“ (Bourdieu 1982) hat in der neueren deutschen Kultursoziologie eine derart durchschlagende Wirkung gehabt, daß es zum allgemeinen Vorbild der Forschung über die kulturelle Topologie der Gesellschaft wurde. Das hat die Kritik nicht ruhen lassen, aber auch nicht Adepten, die feine Unterschiede selbst dort noch vermessen, wo die entsprechende Metrik gar nicht anwendbar ist.
Leicht erweiterte Fassung eines Textes, der zuerst in der Zeitschrift „Merkur“, 49. Jg. (1995), Heft 9/10, erschien.
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Literatur
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Neckel, S. (1998). Krähwinkel und Kabylei Mit Pierre Bourdieu durch Deutschlands Kultursoziologie. In: Hillebrandt, F., Kneer, G., Kraemer, K. (eds) Verlust der Sicherheit?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83316-7_11
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Online ISBN: 978-3-322-83316-7
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