Sozialpolitik in der DDR

Zusammenfassung

Den Bewohnern der sowjetischen Besatzungszone war die “Gnade” einer weitgehenden politisch-ökonomischen Kontinuität, wie sie für die Bundesrepublik Deutschland beschrieben wurde, nach 1945 nicht zuteil geworden. Bodenreform, Enteignungen, Verstaatlichungen und Vergesellschaftungen veränderten die sozial-ökonomische, die zu keiner Zeit legitimierte Eine-Partei-Herrschaft der SED die politische Ordnung grundlegend. Sah sich die Mehrheit der Deutschen durch das NS-Regime wie durch die Adenauer-Regierung repräsentiert, so vertraten die Organe der SBZ und späteren DDR vornehmlich sich selbst, bestenfalls eine Idee, immer aber nur eine Minderheit der Bevölkerung. Die große Mehrheit bejahte das System nicht, sondern fand sich schließlich damit ab — auch, nachdem Versuche der Auflehnung (1953, später, 1956, in Ungarn) gezeigt hatten, daß der Westen nicht willens war, aktiv unterstützend einzugreifen und nachdem östliche Wiedervereinigungsofferten, die auf eine Neutralisierung Gesamtdeutschlands zielten, erst gar nicht auf ihre Ernsthaftigkeit überprüft wurden. Mit dem Mauerbau 1961 schließlich endeten für die DDR-Bewohner auch die individuellen “Absetzmöglichkeiten”; der Zwang, sich zu arrangieren, wurde zur Überlebensnotwendigkeit.