Zusammenfassung
In den 60er Jahren zeichnete sich die Erschöpfung des behavioralistischen Attributs als Generalnenner für die mit der erfahrbaren Politik befaßte Politikwissenschaft ab. Dies hatte zum einen mit dem teilweise sektiererisch vorkommenden Treiben der methodisch orientierten Datenverarbeiter zu tun, die beharrlich ignorierten, daß der Gegenstand Politik nur bedingt datenzentrierten Erklärungen zugänglich ist. Zum anderen hing diese Entwicklung damit zusammen, daß sich ein Teil der Politikwissenschaftler einfach vom Methodenimperialismus der Statistikgelehrten und Deduktionskünstler emanzipierte und darauf aufmerksam machte, daß Sozialwissenschaft mit vernünftigem Urteilen zu tun habe. Solche Urteile indes verlangten wirklichkeitsgebundene, belegbare und gleichwohl originelle Interpretation, das Synthetisieren meßbarer Beobachtungen in einer abstrakten Formelsprache reiche dafür nicht aus (Wolin 1969, 1073). Im Grunde genommen ein Streit, der die Sozialwissenschaft seit Durkheim und Weber durchzieht! Bliebe man bei der Feststellung, so könnte man sich mit einem Achselzucken begnügen: Na und? Solche Zwei-Linien-Konstellationen sind nicht eben ungewöhnlich: System und Akteur in der Soziologie, Keynesianer und Monetaristen in der Ökonomie, Psychoanalyse versus naturwissenschaftliche Psychologie, ereignisgestaltende Staatsmänner versus Eigendynamik sozialer Verhältnisse in der Geschichtswissenschaft.
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© 1997 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden
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Hartmann, J. (1997). Unverdünnte und verschnittene Rationalität im Zentrum der postbehavioralistischen Politikteorie. In: Wozu politische Theorie?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83288-7_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83288-7_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13069-9
Online ISBN: 978-3-322-83288-7
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