Zusammenfassung
Ärztliche Autorität hat in den letzten Generationen weit über das eigentliche Feld fachlich begründeter Zuständigkeit hinaus an Einfluß gewonnen und durchdringt mittlerweile alle Bereiche des menschlichen Lebens bis zum Tod. Während parallel zu dieser Entwicklung Ärzte immer häufiger zu allgemeinen Lebensproblemen konsultiert werden, wird selten Bedarf gesehen, danach zu fragen, wo eigentlich spezielles Fachwissen eine entsprechende ärztliche Beratung und Intervention legitimiert. Es scheint kaum zu interessieren, inwieweit der vorgegebene Vertrauensvorschuß dazu benutzt wird, daß Ärzte unter dem Mantel des Expertentums die eigenen Kompetenzen überschreiten und zu allgemeinen Lebensberatern werden können. Zum Teil fördert sogar die Kritik an der eindimensionalen, naturwissenschaftlichen Medizin ungewollt die Ausweitung ärztlicher Denk-und Handlungsfelder: der Arzt soll alles verstehen sowie ganzheitlich untersuchen und behandeln. Es soll beleuchtet werden, woher diese Rollenzuweisungen kommen und warum es sinnvoll erscheint, strengere Kompetenzgrenzen zu definieren. Erst wenn dies geleistet ist, so die These, kann über eine sinnvolle Einbindung ärztlichen Sachverstandes in allgemeine gesellschaftliche Fragen begründeter entschieden werden.
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Schmacke, N. (1997). Medizin als Lebensplanung. In: Ärzte oder Wunderheiler?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83278-8_3
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Print ISBN: 978-3-531-12939-6
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