Zusammenfassung
Naturgemäß hat alles Vorläufer, Wegbereiter und verschiedene Stadien von Vorgeschichten — so auch der Nationalsozialismus in seiner sich später als NSDAP verdichtenden parteipolitischen Organisationsform. Die Idee eines “nationalen Sozialismus” verbreitete sich, wenngleich anfangs noch auf kleine Gruppen beschränkt, seit der Jahrhundertwende sowohl in Österreich und Deutschland wie auch in Frankreich: “Geschlossenheit nach innen statt Klassenkampf, Mobilisierung nach außen statt Internationalismus waren die Postulate dieser Abwehrideologie; sie zielte ab auf ein Bündnis des vom anwachsenden Proletariat bedrohten Kleinbürgertums mit den konservativen Führungsschichten.” 1 In Böhmen hatte sich bereits 1904 eine “Deutsche Arbeiterpartei” (DAP) gebildet in der Auseinandersetzung mit der tschechischen Mehrheit trat sie für einen nationalen deutschen Sozialismus ein, war doch bezeichnenderweise in der marxistischen Klassenkampftheorie für das nationale Sonderbewußtsein des deutschen Arbeiters in Böhmen oder Mähren kein Raum. Die DAP suchte dagegen die “Versöhnung von Sozialismus und nationalem Gefühl” wenngleich sie noch klassenkämpferisch orientiert war, also den Klassengegensatz zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern anerkannte. Die Partei verbreitete sich über das gesamte deutschsprachige Österreich. Im Mai 1918 erhielt sie den Namen “Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei”. Dies waren die “Urgemeinden des Nationalsozialismus” und die Verbindungen zum Münchener Geschehen waren zeitweilig sehr eng.2 Rudolf Jung, der Ideologe der österreichischen Nationalsozialisten, vertrat einen wirtschaftlich und sozial, aber nicht rassisch begründeten Antisemitismus.
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© 1996 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Werth, C.H. (1996). Nationalsozialismus: Soziale Modernisierung oder die Verheißung der Volksgemeinschaft. In: Sozialismus und Nation. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83275-7_8
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Print ISBN: 978-3-531-12897-9
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