Zusammenfassung
Während der Tatkreis ebenso publizistisch-plagiatorische Verwertung wie konzeptionelle Erschöpfung markiert, liefert Werner Sombart (1863–1941) mit seinem Werk “Deutscher Sozialismus” von 1934 neben Ernst Jüngers 1932 erschienener Programmschrift “Der Arbeiter” den zweiten groß angelegten und dementsprechend ambitionierten Versuch einer umfassenden Synthese aller im Umlauf befindlichen Modelle und Ansichten und damit einer wissenschaftlich-literarischen Grundlegung des nationalen Sozialismus. Aber im Gegensatz zu Jünger, dessen Entwicklung forciert-konstant verläuft, vollzieht — der freilich um über 32 Jahre ältere — Sombart eine erhebliche Kehrtwendung, ist er doch anfangs voller Sympathie, ja Enthusiasmus für die neu aufkommende sozialistische Bewegung. Zu seinen Lebzeiten ist Sombart der bekannteste und meistgelesene Wirtschaftsund Sozialwissenschaftler. “Fast sein ganzes Werk”, schreibt Armin Mohler über ihn, “hat politische Wirkung” 1 und in der Tat übt er einen überragenden (mitunter aber übersehenen) Einfluß auf die Ideologieentwicklung der sogenannten “Konservativen Revolution” 2 aus. Bereits seine erste größere Schrift “Sozialismus und soziale Bewegung” 3 von gerade mal 143 Seiten aus dem Jahre 1896 wird ein beeindruckender Erfolg. Sie macht den Marxismus “in akademischen Kreisen salonfähig”.4 Ende 1900 bemerkt die “Frankfurter Zeitung”, die Schrift sei “schon so bekannt, daß eine neue Auflage kaum noch einer Empfehlung” bedürfe, ihr Erfolg sei “ein außerordentlicher”5, und mehr noch: Man hält Sombart allgemein für einen maßgebenden Propheten und Vorkämpfer des Sozialismus.
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Werth, C.H. (1996). Werner Sombart: „Deutscher Sozialismus“ und konservative Kulturkritik. In: Sozialismus und Nation. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83275-7_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83275-7_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12897-9
Online ISBN: 978-3-322-83275-7
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