Zusammenfassung
Das Konzept der parasozialen Interaktion hat nicht nur lange eine Art Schattendasein in der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft geführt, sondern ist — wenn es denn rezipiert wurde — häufig mißverstanden worden. Erst in der jüngeren Zeit ist es vor allem in der Auseinandersetzung mit populären Sendeformen des Fernsehens zu angemesseneren Formen wissenschaftlicher Anerkennung dieses wichtigen Ansatzes gekommen (vgl. die Arbeiten von Charlton & Neumann, 1986; 1990; Hippel, 1992; 1993; Mikos, 1994; Wulff, 1992 sowie grundlegend für frühere Arbeiten: Teichert, 1973). Meines Erachtens ist es jedoch notwendig, das Konzept zu erweitern, um deutlich zu machen, daß parasoziale Interaktion ein konstitutives Element audiovisueller Kommunikation ist. Zunächst wird daher noch einmal der Stand der aktuellen Diskussion dargestellt. Anschließend wird gezeigt, wie parasoziale Interaktion im Fernsehrahmen angelegt ist. Darin spielen Formen der indirekten Adressierung eine wesentliche Rolle, die es ermöglichen, das Konzept der parasozialen Interaktion auch auf fiktionale Sendeformen wie Fernsehfilme und Fernsehserien zu übertragen.
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Mikos, L. (1996). Parasoziale Interaktion und indirekte Adressierung. In: Vorderer, P. (eds) Fernsehen als „Beziehungskiste“. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83274-0_10
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