Zusammenfassung
Während die Geschlechterdimension in der neueren empirischen Lebenslaufforschung zunehmend berücksichtigt wird, ist sie in der Biographieforschung noch kaum systematisch thematisiert worden. So wissen wir relativ gut über die statistischen Lebensverläufe von Frauen Bescheid. Sie sind diskontinuierlicher als die von Männern und insgesamt so vielfältig und komplex, daß sie sich nicht zum Muster einer »weiblichen Normalbiographie« verdichten lassen (vgl. Krüger et al. 1989; Mayer et al. [Hg.] 1991). Die sozialen Strukturierungen durch die Institutionen des Arbeitsmarkts und der Familie widersprechen sich im Lebenslauf von Frauen, blockieren sich wechselseitig, machen Brüche und Umorientierungen erforderlich, für die es kein allgemeines, durch Institutionen geregeltes Lösungsmuster gibt. Wie aber erleben und bearbeiten die Subjekte jene Diskontinuitäten und Konflikte? Die statistisch registrierten Brüche besagen ja noch nicht, daß sie auch subjektiv als »brüchiges Leben« interpretiert werden, genauso wie eine äußerlich lineare Karriere subjektiv nicht als »glatt« erlebt werden muß.
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Literatur
Alheit, Peter und Bettina Dausien 1985, Arbeitsleben. Eine qualitative Untersuchung von Arbeiterlebensgeschichten. Frankfurt a.M./New York.
Dausien, Bettina 1996, Biographie und Geschlecht. Zur biographischen Konstruktion sozialer Wirklichkeit in Frauenlebensgeschichten. Bremen.
Fischer-Rosenthal, Wolfram 1995, Schweigen — Rechtfertigen — Umschreiben. Biographische Arbeit im Umgang mit deutschen Vergangenheiten. In: Wolfram Fischer-Rosenthal und Peter Alheit (unter Mitarbeit von Erika M. Hoerning) (Hg.), Biographien in Deutschland. Soziologische Rekonstruktionen gelebter Gesellschaftsgeschichte. Opladen: 43–86.
Krüger, Helga et al. 1989, Sequenzmuster in unterbrochenen Erwerbskarrieren von Frauen. Arbeitspapier Nr. 7 des Sonderforschungsbereichs 186. Bremen.
Lindemann, Gesa 1994, Die Konstruktion der Wirklichkeit und die Wirklichkeit der Konstruktion. In: Theresa Wobbe und Gesa Lindemann (Hg.), Denkachsen. Zur theoretischen und institutionellen Rede vom Geschlecht. Frankfurt a.M.: 115–146.
Mayer, Karl-Ulrich et al. (Hg.) 1991, Vom Regen in die Traufe. Frauen zwischen Beruf und Familie. Frankfurt a.M./New York.
Rosenthal, Gabriele 1995, Erlebte und erzählte Lebensgeschichte. Gestalt und Struktur biographischer Selbstbeschreibungen. Frankfurt a.M./New York.
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Schütze, Fritz 1984, Kognitive Figuren des autobiographischen Stegreiferzählens. In: Martin Kohli und Günther Robert (Hg.), Biographie und soziale Wirklichkeit neue Beiträge und Forschungsperspektiven. Stuttgart: 78–117.
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© 1997 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden
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Dausien, B. (1997). Biographische Konstruktionen in Widersprüchen. Zum Umgang mit Diskontinuitäten und Konflikten in den Lebensgeschichten von Frauen und Männern. In: Rehberg, KS. (eds) Differenz und Integration: Die Zukunft moderner Gesellschaften. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83268-9_8
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Online ISBN: 978-3-322-83268-9
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