Zusammenfassung
Fasziniert von den jeweils neuesten Medien, ›vergessen‹ wir leicht, wie lange wir schon eine (teilweise globalisierte) Mediengesellschaft sind. Allein die modernen elektr(on)isch gestützten Kommunikationsmedien (Telegrafie, Hörfunk, Film, TV, Telefon) rücken schon seit Ende des vorigen Jahrhunderts in zentrale gesellschaftliche Funktionen (Information, Interaktion mit Nicht-Anwesenden, Koordination von Handlungen, Aufbau langer Handlungsketten, und natürlich: strategische Auseinandersetzungen zwischen Staaten und Nationen, also Spionage, Kriege etc.). Meist behandeln wir solche Technologien inzwischen als alltagsweltlich integrierte Prothesen, die uns durch ihre Bewährtheit und Gewöhnung zur ›zweiten Natun‹ geworden sind. Liest man dagegen neuere und neueste Texte zum Thema ›Medien‹, entsteht oft der Eindruck, als hätten die Gesellschaftsmitglieder bis dato v.a. unmittelbar kommuniziert, als verlören sie jetzt erstmals ihre ›kommunikative Unschuld‹. Dabei liegt der entsprechende, sozialtheoretisch entscheidende Übergang für den mitteleuropäischen Raum bereits im frühen Mittelalter. Seit dieser Zeit wird sichtbar und bewußt, daß sich gesellschaftliche Reproduktion, Kommunikation und Verkehr durch soziale Interaktion, d.h. durch unmittelbare Kontakte zwischen den einzelnen Individuen allein nicht (mehr) aufrechterhalten lassen. Den medialen Praktiken der ›Gutenberg-Galaxis‹ (McLuhan) und den damit entstehenden neuen Öffentlichkeiten gilt seitdem alle Aufmerksamkeit Erst eine stabile Rekonstruktion jener bereits lange gesellschaftlich institutionalisierten Kommunikationsmedien bietet eine realistische Chance, die Spezifika der neuen und neuesten Medien zu unterscheiden und beschreibbar zu machen.
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Literatur
Gumbrecht, H.-U. und K.L. Pfeiffer, (Hg.) 1988, Materialität der Kommunikation, Frankfurt/M.
K. Krippendorf, A. Assmann/J. Assmann, K. Merten, M. Elsner et al., sämtlich in: Merten, Klaus, Siegfried J. Schmidt, Siegfried Weischenberg (Hg.) 1994, Die Wirklichkeit der Medien, Opladen. Willke, Helmut 1997, Supervision des Staates. Frankfurt a.M.
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© 1997 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden
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Koenen, E.J. (1997). Was ändert sich durch Medienwandel — und was nicht? Zur Modernisierung moderner Medienkommunikation. In: Rehberg, KS. (eds) Differenz und Integration: Die Zukunft moderner Gesellschaften. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83268-9_50
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Print ISBN: 978-3-531-12878-8
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