Zusammenfassung
Um in das Thema der Sektionsveranstaltung »Familiale Interaktion und intergenerationale Transmission — Neue Ergebnisse der Sozialisationsforschung« einzuführen, werden in diesem Beitrag zwei zentrale Thesen der Familiensoziologie zum Wandel familialer Strukturen auf Aspekte der familialen Sozialisationsforschung bezogen. Im Zentrum steht die Frage, inwieweit die Vermittlung sozialen Handlungswissens und damit die soziale Integration der nachwachsenden Generationen durch die Ausdifferenzierung von Lebenslagen und Lebensformen — als Ausdruck von Pluralisierungsprozessen — und die Vielfältigkeit von Lebensstilen und Lebensorientierungen — als Ausdruck von Individualisierungsprozessen — beeinflußt wird. Individualisierungs- und Pluralisierungsthese, so möchte ich im folgenden diskutieren, fokussieren auf jeweils unterschiedliche Aspekte familialer Sozialisation. So verweist die Individualisierungsthese auf eine zunehmende Betonung selbstbezogener Handlungsorientierungen, die sich u.a. in einem besonderen Engagement in Erziehungsfragen bei gleichzeitiger Betonung individueller Handlungsspielräume äußert. Demgegenüber wird mit der These der Pluralisierung von Lebensformen eher auf Aspekte sozialer Differenzierung verwiesen, von denen insbesondere familiale Interaktionsstrukturen betroffen sind. Die Konsequenzen von Pluralisierungs- und Individualisierungsprozessen für die familiale Interaktion äußern sich dementsprechend in sozio-ökonomischen und soziokulturellen Ressourcen und psycho-sozialen Aspekten der familialen Interaktion.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Durkheim, Emile 1984, Erziehung, Moral und Gesellschaft. Frankfurt/M.
Elder, Glen H. Jr. und Avsholm Caspi 1990, Persönliche Entwicklung und gesellschaftlicher Wandel. In: Karl Ulrich Mayer (Hg.), Lebensverläufe und gesellschaftlicher Wandel. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft 31:22–57.
Edelstein, Wolfgang 1996, The social construction of cognitive development. In: Gil Noam & Kurt W. Fischer (Hg.), Development and vulnerability in close relationships. Mahwah, NJ: 91–112.
Merton, Robert K. 1995, Soziologische Theorie und soziale Struktur, Hg. von Volka Meja und Nico Stehr. Berlin.
Grundmann, Matthias 1994, Das »Scheitern« der sozialstrukturellen Sozialisationsforschung oder frühzeitiger Abbruch einer fruchtbaren Diskussion. In: Zeitschrift für Sozialisationsforschung und Erziehungssoziologie 14: 163–186.
Grundmann, M. 1997, Norm und Konstruktion. Sozialisationstheoretische Überlegungen und empirische Befunde zum Bildungserwerbsprozeß. Habilitationsschrift, Humboldt-Universität zu Berlin.
Grundmann, M.; Johannes Huinink und Lothar Krappmann 1994, Familie und Bildung. Empirische Ergebnisse und Überlegungen zur Frage der Beziehung von Bildungsbeteiligung, Familienentwicklung und Sozialisation. In: P. Büchner u.a., Materialien zum Fünften Familienbericht. Bd. 4: Aspekte von Entwicklung und Bildung, München.
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1997 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Grundmann, M. (1997). Wandel familialer Strukturen und gesellschaftliche Integrationsprobleme. In: Rehberg, KS. (eds) Differenz und Integration: Die Zukunft moderner Gesellschaften. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83268-9_16
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83268-9_16
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12878-8
Online ISBN: 978-3-322-83268-9
eBook Packages: Springer Book Archive