Zusammenfassung
Das Problem des Zugangs zu den Dossiers der Securitate, dem ehemaligen kommunistischen Geheimdienst, wartet in Rumänien noch auf eine Lösung. In den 5 Jahren nach dem Ende des Diktators Ceaucescus haben dessen Nachfolger verschiedene Manöver angewandt, um die öffentliche Meinung zu überzeugen, sie seien den Missetaten der kommunistischen Ära fremd und inkriminierend, aber dennoch gegen Bloßstellung bestimmter Personen durch Enthüllungen aus den Securitate Dossiers, die den sozialen Frieden angeblich gefährden würden. Das Resultat der Parlamentswahlen von Mai 1990 und September 1992 zeigt u. a., daß die Wählerschaft weiter ihr Vertrauen den Altkommunisten um die Front der Nationalen Rettung gewährte und dadurch auch die offizielle Haltung in der Frage des Zugangs bekräftigte. Während der Revolution vom Dezember 1989 ist das Archiv der Securitate als Folge der Auflösung dieser Institution in den Besitz des Verteidigungsministeriums gelangt. Ob diese Institution als Bewahrer dieses „explosiven“ Archivs, politisch neutral war, bleibt eine offene Frage. Von der erteilten Antwort hängt aber das Vertrauen ab in die Art, wie dieses Archiv in den kritischen Tagen nach der Revolution vom Dezember 1989 übernommen wurde, ob es nicht gesäubert wurde usw. Als einige Monate später der SRI (Rumänischer Informationsdienst) unter der Führung von Virgul Magureanu, eines Vertrauten des Staatspräsidenten Iliescu, gegründet wurde, hat dieser Dienst das Archiv der Securitate vom Verteidigungsministerium übernommen.
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© 1996 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Orescu, S. (1996). Der Zugang zu den Dokumenten der ehemaligen Securitate ist in Rumänien verboten. In: Hollitzer, T. (eds) Einblick in das Herrschaftswissen einer Diktatur — Chance oder Fluch?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83263-4_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83263-4_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12792-7
Online ISBN: 978-3-322-83263-4
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