Herrn Diestels Kampf gegen die Geschichte

Zusammenfassung

Ich weiß, es ist eine Zumutung, Menschen, die einem nichts Böses angetan haben, am Sonntag morgen mit Peter-Michael Diestel zu behelligen. Aber dieser Mann hat auch gewisse Unterhaltungselemente, die ihm freilich nicht bewußt sind und die herauszuarbeiten auch eine Aufgabe der Zeitgeschichte ist. Er ist immerhin der erste Minister der Bundesrepublik, der seit Jahren einen Prozeß nach dem anderen fuhrt, mit der Absicht, vor Gericht bescheinigt zu bekommen, daß er ein unverantwortlicher Minister war. Und das hat es in der Tat in der an Affären und auch Pointen reichen Geschichte der Bundesrepublik noch nicht gegeben. Die Geschichte von Peter-Michael Diestel ist die Geschichte eines notorisch unverantwortlichen Ministers. Darüber hinaus ist es eine Geschichte, aus der man lernen kann, wie man heutzutage mit Einstweiligen Verfügungen Geschichte umschreibt. Und ganz am Ende oder ganz am Anfang, je nachdem, geht es um die Entsorgung einer Diktatur auf dem Rücken ihrer Opfer. Die Geschichte, die ich Ihnen erzählen werde, ist ganz einfach. Es ist eine wirklich harmlose Bagatelle. Ich will gar nicht so tun, als stünde meine Geschichte im Kontext der Geschichten, die Sie gestern erzählt haben, wie von Ulrich Schacht zum Beispiel. Es ist eine harmlose Geschichte. Aber sie ist von einigem symptomatischem Wert. Es geht um mein Buch „Erbarmen mit den Deutschen“, das letztes Jahr im September erschienen ist. Und gleich nach dem Erscheinen der ersten Auflage dieses Buches „Erbarmen mit den Deutschen“ wurde der bekannte Hamburger Rechtsanwalt Heinrich Senfft beim Verlag und bei mir vorstellig und verlangte namens und im Auftrag seines Mandanten Peter-Michael Diestel die Abgabe einer Unterlassungserklärung.