Zusammenfassung
Das im Tages-, Wochen-, Monats-, Jahres- und Lebensphasenrhythmus variierende Ausmaß der Einbindung in formelle Erwerbstätigkeit ist in Arbeitsgesellschaften nach wie vor der dominierende Bezugspunkt, an dem die meisten Menschen ihre Lebens(lauf)planung und ihre alltägliche Lebensführung ausrichten müssen. Positionen im und zum Erwerbssystem werden deshalb im Zentrum dieses Kapitels stehen, das sich mit Erwerbsverläufen als einem zentralen Teilstrang moderner Lebensläufe beschäftigt. Entlang dieses Teilstrangs wird nach Differenzierungs-, Auflockerungs- und Beschleunigungserscheinungen gesucht, die als Ausdruck einer intensivierten Arbeitsmarktindividualisierung aufgefaßt werden können.
„Individuelles Leben wird zwar weniger als zuvor durch Traditionen und Gewohnheiten bestimmt und erlaubt daher individuellere Handlungsorientierungen; diese individuellen Konzeptionen des Lebenslaufs müssen aber in Einklang mit den standardisierten und bürokratisierten Lebenslaufmustern stehen.“
(Buchmann 1989a: 91)
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Literatur
Vgl. zur weiblichen „Phasenbiographie“u.a.: Allât et. al. (eds.) 1987; Allmendinger 1994; Held 1986; Kirner/Schulz 1992; Krüger 1991, 1995; Krüger/Born 1991; Lauterbach 1991; Levy 1977; Myrdal/Klein 1962 [1956]; A. Sorensen 1990; Streckeisen 1991; Tölke 1986, 1989.
Technisch gesprochen finden sich also in Lebensläufen neben Alterseffekten sowohl Kohorten- wie auch Periodeneffekte, die jedoch wegen der engen Verknüpfung nicht immer klar getrennt werden können (vgl. Blossfeld 1989; Mayer/Huinink 1990).
Untersuchungen zu diesen „Schwellen“und Übergängen finden sich u.a. bei Brock et al. (Hg.) 1991; Bynner et al. (eds.) 1991; Heinz et al. 1985; Heinz 1987, 1990, 1991, 1992; Heinz/Krüger 1990; Kaiser (Hg.) 1992; Kaiser/Görlitz (Hg.) 1992; Schober 1985, 1986; Vonderach et al. 1992.
Bei den retrospektiv erhobenen Erwerbsbiographien des SOEP ist zudem eine genaue Terminierung von Wechseln und eine darauf aufbauende Berechnung von Dauern nur begrenzt sinnvoll, da dort zum einen „Ereignisse“nur im Jahresrhythmus abgefragt wurden, zum anderen Mehrfachnennungen, die zu Überlappungen von Dauern fuhren, zulässig waren.
Zur spezifischen Struktur von „Spell“-Datensätzen vgl. z.B. Andreß 1992; Biossfeld et al. 1986; zur Erstellung des Spell-Datensatzes und den dabei durchgeführten „Bereinigungen“: Szydlik 1990b.
An einigen Stellen fließen Ergebnisse aus früheren Arbeiten ein, die auf den Wellen 1–5 des SOEP-West (1984–1988) beruhen (vgl. Berger 1990b,c; Berger/Sopp 1992b).
Ein Lebenslaufereignis weist eine um so höhere Altersgradierung auf, je mehr Mitglieder einer Population dieses Ereignis zum gleichen Zeitpunkt erfahren, je geringer also die Abweichungen individueller Übertrittszeitpunkte vom Mittelwert sind. Mit hoher oder steigender Altersgradierung wird eine Statusveränderung dann zur „Zäsur“, die für (fast) alle Mitglieder einer Population zum (fast) gleichen Zeitpunkt stattfindet; geringe oder sinkende Altersgradierung läßt dagegen einen Wechsel als zeitlich gedehnte „Passage“erscheinen (vgl. Meulemann/Wiese 1989).
Die Vertikale dieser Graphiken repräsentiert den Prozentsatz, mit dem die jeweiligen Angehörigen einer Kohorte in einem bestimmten Alter beispielsweise eine Erwerbstätigkeit ausübten. Ein Lesebeispiel: In Abbildung 3.5 werden in der zweiten Graphik die zwischen 1931 und 1935 geborenen Männer erfaßt. Die „dicke“Linie beschreibt dort die altersspezifischen Quoten der Zustände, die in einem weiten Sinne dem Erwerbssystem zugerechnet werden können, hier also: Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigung („Voll“bzw. „Teil“) sowie Arbeitslosigkeit („AL“). Im Alter von 21 Jahren befanden sich danach etwa 80% der Kohortenmitglieder in diesen Positionen, während rund 20% noch eine schulische oder berufliche Ausbildung („Schule+Lehre“) absolvierten. Zusätzlich wurde für Männer noch die Information über die Anteile aufgenommen, die sich ergeben, wenn auf das Erwerbssystem bezogene Positionen mit dem Wehrdienst („Wehr“) zusammengefaßt werden; die Differenz zwischen diesen beiden Kurven signalisiert dann das Ausmaß der Erfassung durch Wehrdienst und ähnliche Tätigkeiten. An den Unterschieden zwischen den Kurven, die einerseits Arbeitslosigkeit in die Erwerbsbeteiligung einbeziehen, andererseits nur Vollerwerbstätigkeit und Teilzeitbeschäftigung erfassen, kann die altersspezifische Betroffenheit von Arbeitslosigkeit, die in der jüngsten Kohorte für beide Geschlechter besonders groß ist, abgelesen werden. Da Teilzeitbeschäftigung und der Status als Hausmann bei Männern vernachlässigbar sind, werden diese Quoten in den entsprechenden Abbildungen nicht gesondert ausgewiesen; für Frauen (vgl. Abb. 3.6), wo demgegenüber der Hausfrauenstatus („Hausfrau“) eine wichtige Rolle spielt, gilt analoges für die Beteiligung am Kriegs- bzw. Wehrdienst.
Die Angaben zu kohortenspezifischen Bildungsabschlüssen westdeutscher Männer und Frauen beruhen auf eigenen Berechnungen aus der 1. Welle des SOEP. Vergleichbare Ergebnisse berichten auf der Grundlage von SOEP-Daten Biossfeld (1990b) und auf der Grundlage der „Lebensverlaufsstudie“De Graaf/Huinink (1992).
In Analogie zur amtlichen Arbeitslosenquote kann man den Anteil der Arbeitslosen an den Erwerbspersonen (hier: Vollerwerbstätige, Teilzeitbeschäftigte, Arbeitslose) berechnen: Diese Quote steigt für die Kohorte 1951–55 jenseits des 20. Lebensjahres auf 4%–6% und liegt damit über den entsprechenden Quoten der beiden vorhergehenden Kohorten.
In dieser und den anderen Abbildungen und Tabellen die sich auf den Erwerbsstatus 1984–1989 beziehen, werden folgende Abkürzungen verwendet: VOLL = Voll erwerbstätig; TEIL = In regelmäßiger Teilzeitbeschäftigung; AUSB = In betrieblicher Berufsausbildung; UNRE = Geringfügig oder unregelmäßig erwerbstätig; ALOS = Arbeitslos gemeldet; WEHR = Als Wehrpflichtiger beim Wehrdienst/Zivildienst; NIEW = Nicht erwerbstätig.
Wird, ebenfalls auf der Grundlage des SOEP, die Erwerbsbeteiligung von Frauen nach höchstem Berufsbildungsabschluß aufgegliedert (Jäkel/Kirner 1987), zeigt sich, daß vor allem Frauen mit Hochschul- bzw. Universitätsabschluß vom Muster der ansonsten ab dem 20. Lebensjahr sinkenden Erwerbsbeteiligung abweichen.
Pischner/Witte (1988) berichten für die Geburtsjahrgänge 1931 bis 1940 insbesondere für Frauen ohne Kinder ein Jahr vor ihrer Heirat ebenfalls besonders hohe Erwerbsquoten (89,4% Vollerwerbstätige), die dann aber wieder zurückgehen (vgl. Blossfeld/Nuthmann 1989); hohe Erwerbsquoten lediger Frauen in den frühen 60er Jahren findet auf der Grundlage amtlicher Statistiken auch Lauterbach (1991). Jäkel/Kirner (1987) zeigen auf der Basis des SOEP darüber hinaus, daß für Frauen der Geburtsjahrgänge 1931–40 die Erwerbsquoten im Alter von 18–20 Jahren mit über 80% besonders hoch sind, während spiegelbildlich dazu diese Geburtsjahrgänge die niedrigsten altersspezifischen Quoten bei der Beteiligung an schulischer oder beruflicher Ausbildung aufweisen. Da sich bei den Frauen dieser Geburtsjahrgänge in den jüngeren Lebensjahren zugleich keine ungewöhnlich hohen Raten der Hausfrauentätigkeit aufweisen und sich dort die höchsten Erwerbsquoten für Frauen ohne beruflichen Ausbildungsabschluß finden, deutet dies insgesamt darauf hin, daß die jungen Frauen in der unmittelbaren Nachkriegszeit bis etwa zum Beginn der 60er Jahre besonders schlechte (Aus-)Bildungschancen vorfanden.
Auch wenn man auf der gleichen Datengrundlage den Familienstand bzw. den Status als Mutter miteinbezieht, bestätigt sich der Bedeutungsverlust des Hausfrauenstatus: Besonders deutlich bei kinderlosen Frauen, die in den Geburtsjahrgängen bis 1920 ein Jahr nach ihrer ersten Heirat noch zu 45% Hausfrauen waren, in den Geburtsjahrgängen 1941–50 und 1951–1968 dagegen nur noch zu 4,6% bzw. 2,1%; ähnliche, wenn auch auf insgesamt höherem Niveau des Hausfrauenstatus verlaufende Trends finden sich bei Frauen mit Kindern. Bei Frauen ohne Kinder spielt dabei die Vollerwerbstätigkeit eine zunehmend wichtigere Rolle, und bei den jüngsten Geburtsjahrgängen treten unabhängig von Familienstand deutlich höhere Quoten der (Aus-)Bildungsbeteiligung auf. Die wachsende Bedeutung der Teilzeitbeschäftigung als Mechanismus der (Teil-)Integration von Frauen mit Kindern in das Erwerbsleben zeigt sich schließlich darin, daß in dieser Untergruppe die Quoten von 4,4% (Geburtsjahrgänge bis 1920) auf 12,1% (1951–68) steigen (Pischner/Witte 1988; vgl. Brinkmann et al. 1988; Kirner/Schulz 1992).
Eine mehr „mikrozeitlich“orientierte Zugangsweise, die von SOEP-Daten zur Zeitverwendung ausgeht, gelangt zu vergleichbaren Schlußfolgerungen: Von 1984 bis 1987 steigt die Quote der Frauen, die werktags an einer „beruflichen Aktivität“partizipieren, von 38,1% auf 41,1%, während die entsprechende Partizipationsquote der Männer bei rund 70% stagniert. Gleichzeitig geben immer mehr Männer an, sich an Hausarbeit zu beteiligen (1985: 59,2%; 1987: 65,5%), wobei jedoch die durchschnittliche Dauer mit rund 1,8 Stunden/Werktag konstant und deutlich unter den 4,2 Stunden bei Frauen bleibt (Merz/Wolff 1991; vgl. Merz 1992).
Dazu werden ebenfalls der Querschnittdatensatz aus der 1. Welle und dieselben Kohorten wie bei der Beschreibung der Erwerbsbeteiligungsquoten herangezogen.
Im BRD-DDR-Vergleich zum Mehrfachstatus von Frauen wird diese zweite Interpretationsmöglichkeit erneut herangezogen werden (vgl. Kapitel 5).
In eine ähnliche Richtung weisen Ergebnisse, die Kirner/Schulz (1992) auf der Grundlage des SOEP für Mütter berichten: Die Anteile der derjenigen, die bis zum 35. Lebensjahr eine zweite oder weitere Phase der Erwerbstätigkeit oder Nichterwerbstätigkeit erlebt haben, entwickeln sich danach von 29,3% (Geburtskohorte 1920–29) auf 44,2% (1950–59). Werden entsprechende Phasen bis zum 45. Lebensjahr registriert, steigen die Quoten von 39,7% auf 55,1%.
Ein Lesebeispiel: Eine auf der Vertikalen abgetragene „Relation“von z.B. rund 1,15 (bei den Männern der Geburtskohorte 1921–25 im Alter von 18) besagt, daß die Gesamtzahl der (Mehrfach-)Antworten in der jeweiligen Subpopulation um 15% höher liegt als die Zahl der Personen.
Auf eine eingehende Analyse des „Mehrfachstatus“auf Seiten der Männer wird verzichtet, da sich bei ihnen keine ausgeprägten Häufungen bestimmter Statuskombinationen finden.
Hierher passen Angaben zur Zeitverwendung, die Merz/Rauberger (1990) aus SOEP-Daten errechnen: Wochentags wenden danach Frauen im Durchschnitt 7,7 Stunden für den Beruf (incl. Wegezeit) auf (Männer: 9,6 Stunden), wobei diese „Marktzeit“bei den Frauen, anders als bei den Männern, von 1984 bis 1987 jährlich um einen Prozentpunkt zunimmt. Für Hausarbeit zeigen sich konstante Quoten bei den Frauen (4,2 Stunden) und eine leichte Zunahme bei den Männern (1987: 1,8 Stunden). Für Kinderbetreuung ergibt sich eine Relation von 4,9 zu 2,0 Stunden, wobei hier sowohl Männer wie auch Frauen tendenziell steigende Beteiligungsquoten angeben.
Dies bestätigt sich, wenn auf der Basis des SOEP die Dauern der ersten Erwerbsunterbrechungen nach einer Heirat verglichen werden: „Insbesondere die Heiratskohorte 1970 bis 1979 weicht in ihrem Verhalten von dem der älteren Kohorten ab. So haben hier nach einem Jahr bereits 37% der Frauen ihre ‘Nur’-Hausfrauenphase beendet — gegenüber knapp 20% der Frauen der Heiratskohorte 1950 bis 1959, nach vier Jahren sind es annähernd die Hälfte gegenüber 30%. Während es bei der ältesten Heiratskohorte sechs Jahre dauerte, bis ein Drittel der Frauen ins Erwerbsleben zurückkehrte, waren es bei der jüngsten weniger als ein Jahr.“(Rolf/Schupp 1992: 130).
Der folgende Abschnitt stützt sich teilweise auf Berger/Sopp 1992a bzw. Berger/Sopp/Steinmüller 1993. Vor allem Peter Sopp habe ich in diesem Zusammenhang für seine Mithilfe bei der Entwicklung von Indikatoren und der Erstellung der Typologie zu danken.
Im Unterschied zur Betrachtung des gesamten Erwerbsverlaufs erlaubt dieses Vorgehen Interkohortenvergleiche von Erwerbssequenzen. Zugleich können Intrakohortenvergleiche zwischen Altersgruppen vorgenommen werden. Die sich daraus ergebenden Zeitdimensionen — die historische Zeit, die Geburtskohorte und der Altersbereich -, sind in den Abb. 3.12 und 3.13 vermerkt.
Bei 9 Zuständen (=Erwerbsstatus) und 10 Zeitpunkten (=Jahre) je Altersabschnitt ergeben sich insgesamt 910, d.h. rund 3,5 Milliarden logisch mögliche Verlaufstypen. Würde man die populationsspezifischen Mengen von Verläufen darauf beziehen, würde dies zu numerisch äußerst unhandlichen Maßzahlen fuhren. Da bei den Erwerbssequenzen die Zahl der Personen je Subpopulation erheblich kleiner ist als die maximale Anzahl möglicher Verlaufsformen, kann hier die Personenzahl als Bezugsgröße dienen. 26 Dieses Maß für die Heterogenität oder „Diversivität“einer Population, das auch als „Gibbs/Martin“-, „Interaktions“- oder „Simpson“-Index bezeichnet wird (White 1986: 201; vgl. Theil 1972), kann an einem konstruierten Beispiel erläutert werden: Verteilt sich eine aus 210 Personen bestehende Population gleichmäßig auf insgesamt drei Sequenzen — womit jede Sequenz von 70 Personen besetzt ist -, ergibt sich eine gewichtete HETEROGENITÄT von H = 1 - ((70/210)2 + (70/210)2 + (70/210)2) = 0,67. Bei Gleichverteilung auf sechs Verläufe berechnet sich ein Wert von H = 1 - ((35/210)2 + (35/210)2 + (35/210)2 + (35/210)2 + (35/210)2 + (35/210)2) = 0,83. Eine ungleichmäßige Verteilung, z.B. von 140:35:35 bei drei Verläufen, fuhrt schließlich zu einer HETEROGENITÄT von 0,50 und weist zugleich auf die Dominanz eines Verlaufes hin.
Vgl. z.B. Borkowsky/Streckeisen 1989; Leisering/Zwick 1990; Ludwig-Mayerhofer 1990; Mutz et al. 1995; Rindfuss et al. 1987; Rindfuss 1991; Schulz 1989; Streckeisen 1991.
Streckeisen (1991: 179) schlägt wegen dieser Überlagerung verschiedener Zeithorizonte vor, weibliche Lebens- und Erwerbsverläufe nicht ausschließlich entlang der (Querschnitts-) Dichotomie Erwerbsarbeit/Nichterwerbsarbeit bzw. mit Hilfe von (Längsschnitt-) Unterscheidungen zwischen Kontinuität oder Diskontinuität zu untersuchen, sondern hier von einem „mehrdimensionalen Kontinuum“auszugehen, daß neben dem Ausmaß (z.B. Stunden pro Woche) auch den Rhythmus (z.B. regelmäßig/unregelmäßig) und die Lage (z.B. tagsüber, an einem Tag der Woche) von Erwerbsarbeitszeiten berücksichtigt.
Giele/Pischner (1993) sehen in dieser Vorbereitung auf Kontingenzen des Lebenslaufs eine wesentliche Motivation für Frauen, sich dem „Stress“simultan zu bewältigender Rollenanforderungen auszusetzen und sich so Wege in verschiedene „Zukünfte“offen zu halten.
Im Unterschied zu den retrospektiv erhobenen „Erwerbsbiographien“und zu den von Jahr zu Jahr rückblickend erfragten „Erwerbskalendarien“wird in den einzelnen Wellen des SOEP nicht nach schulischer und beruflicher Ausbildung differenziert, und auch der Hausfrauenstatus wird mit dem Rentenbezug und sonstigen Zuständen zu „Nicht Erwerbstätigkeit“zusammengefaßt. Darüber hinaus liegen den folgenden Auswertungen jährlich gestellte Fragen zugrunde, die von den Befragten eindeutige Selbstzuschreibungen forderten.
Abstromquoten fragen nach der Verteilung einer Teilpopulation aus einer Startposition (z.B. vollerwerbstätig im Jahre 1984) auf die Zielpositionen (z.B. 1989 arbeitslos) und können bei Statusgleichheit als Stabilitäts- oder Selbstrekrutierungsquoten (=Zellen auf der Hauptdiagonale), bei Statusveränderung als Maße für Übergangschancen interpretiert werden (=Zellen unterhalb oder oberhalb der Hauptdiagonale).
Diese Quoten sind nicht mit den in Tabelle 3.3 berichteten Anteilen von zwei und mehr Wechseln identisch, da letztere instabile Personen auf alle Personen beziehen, erstere jedoch eine Relation der Anzahl von (zusätzlichen) Übergängen zur Gesamtzahl von Personen darstellen.
In Tab. 3.3. werden nur Verlaufsformen detaillierter ausgewiesen, deren Häufigkeit in mindestens einer Altersgruppe einen Wert von 1,0% überschreitet.
Die Frageformulierung im SOEP (West) lautet: „Wie zufrieden sind Sie gegenwärtig, alles in allem, mit ihrem Leben?“In einer Analyse zu Veränderungen von Zufriedenheitsangaben im SOEP-Längsschnitt kommt Landua (1993: 568ff.) im übrigen zu dem Schluß, daß trotz erkennbarer „Gewöhnungseffekte“„größere Zufriedenheitssprünge anhand äußerer, objektiver Veränderungen der Lebensbedingungen rekonstruierbar sind“und die „Sensibilität… gegenüber kritischen Lebensereignissen“auch bei wiederholten Befragungen erhalten bleibt.
Wie eine auf dem SOEP (West) beruhende Untersuchung zum Zusammenhang zwischen erwerbsbiographischer Situation (hier: Arbeitslosigkeit) und politischen Einstellungen (Büchel/Falter 1993) zeigt, führt Arbeitslosigkeit, die im Eintrittsjahr noch als „vorübergehend“wahrgenommen werden kann, zunächst nur zu geringfügigen Veränderungen. Erst mit „echter“Langzeitarbeitslosigkeit steigt die Wahrscheinlichkeit einer „oppositionellen Parteineigung“, die man ja auch als Ausdruck wachsender Unzufriedenheit auffassen kann, stark an.
Die Unterschiede der Zufriedenheitsniveaus sind nach einer Varianzanalyse, bei der das mit der Lebenszufriedenheit stark korrelierende Alter kontrolliert wurde, signifikant.
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Berger, P.A. (1996). Vervielfältigung von Erwerbsbiographien. In: Individualisierung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83262-7_4
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