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Verwaltung in Ostwestfalen-Lippe nach 1933

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Der Staat als Zufall und als Notwendigkeit
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Zusammenfassung

In Kapitel 17 ist ein Rahmen abgesteckt, innerhalb dessen ich jetzt auf die Verwaltungsentwicklung in der Zeit von 1913 bis 1945 in unserem Raum eingehe. Auf drei Schwierigkeiten ist vorab hinzuweisen: Erstens gehört es zu den Merkmalen einer totalitären Herrschaft, daß stärker als in anderen Herrschaftsformen die Einheit des jeweiligen Ganzen behauptet wird. Regionale Besonderheiten lassen sich deshalb nur schwer erkennen; was auf die Impulse der Zentrale und was auf örtliche zurückgeht, läßt sich selten genau unterscheiden. Zweitens hat man es wie bei aller Verwaltungsgeschichte mit einer unüberschaubaren Fülle von Quellen zu tun, muß aber diese Quellen auch mit besonderer Vorsicht betrachten. Nationalsozialistisches Gedankengut wird in ihnen möglicherweise mit Rücksicht auf den jeweiligen Adressaten häufiger zelebriert als es tatsächlich verbreitet ist. Umgekehrt wird bares Unrecht sprachlich so umschrieben, daß es nicht ohne weiteres erkennbar und erst recht nicht erkennbar ist, was der jeweils Schreibende ‘gedacht’ hat. Drittens lehrt uns die Erfahrung, daß die Masse der Quellen eher über die Verwaltungsroutine Auskunft gibt als über Besonderheiten der Machtausübung. Auch das zwingt zur Vorsicht. Die Quellen behalten ihr Vetorecht (vgl. Band I: 21f.); eine Anleitung dafür, wie man den Stoff strukturieren und welche Phänomene man berücksichtigen soll, geben sie nicht.

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Ellwein, T. (1997). Verwaltung in Ostwestfalen-Lippe nach 1933. In: Der Staat als Zufall und als Notwendigkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83257-3_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83257-3_6

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-12744-6

  • Online ISBN: 978-3-322-83257-3

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