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Politik und Verwaltung in Republik und Diktatur

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Der Staat als Zufall und als Notwendigkeit
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Zusammenfassung

Daß das Deutsche Reich in den ersten Weltkrieg hineingeraten ist und seine Führung die Möglichkeit eines Krieges hingenommen, ihn aber nicht gewollt und sich deshalb auf ihn nicht zureichend vorbereitet hat, beweist die Entwicklung der Kriegsverwaltung im engeren Sinne1. Politisch reagierte man zwar rasch. Der Kriegsbeginn erweiterte planmäßig die Zuständigkeit der Militärbefehlshaber und schon am 4. August 1914 bewährte sich der innere Burgfrieden: Der Reichstag billigte siebzehn Kriegsgesetze als Grundlage für eine selbständige, von Verfassungsorganen wenig beeinträchtigte Kriegsführung (vgl. Huber 5: 37). Eines der Gesetze übertrug dem Bundesrat eine weitgehende Rechtssetzungskompetenz und schränkte die Mitwirkung des Reichstages insoweit ein. Der Begriff des Ermächtigungsgesetzes war geboren.

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Literatur

  1. Die Urheberschaft für diesen Begriff beansprucht T. Heuß, Erinnerungen 1905 – 1933. 1963, zit.nach der Ausgabe 1965, S. 140.

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  2. E. v. Oldenburg-Januschau, Erinnerungen. 1936, S. 145ff.

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  3. Als Beispiel nenne ich E. Glaeser, Jahrgang 1902, und E. v. Salomon, Die Kadetten. Beide versch.Ausgaben.

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  4. Vgl. z.B. den Bericht des letzten Oberbürgermeisters von Spandau, F. Koeltze, in einem Nachtrag zu: O. Kuntzemüller, Urkundliche Geschichte der Stadt und Festung Spandau…1928, Nachdruck Leipzig 1978.

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  5. Das deutsche Berufsbeamtentum und die parlamentarische Demokratie. 1928.

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  6. Vgl. P. Haeberle, Die offene Gesellschaft der Verfassungsinterpreten. Ein Beitrag zur pluralistischen und ‘prozessualen’ Verfassungsinterpretation, in: Juristenzeitung 1975, S. 297ff.

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  7. Vgl. z.B. V. Neumann, Richtiges Recht. Radbruchs Rechtsphilosophie und der staatsrechtliche Positivismus Heidelberger Prägung, in: K. Buselmeier u.a. (Hrsg.), Auch eine Geschichte der Universität Heidelberg. 1985, S. 211ff.

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  8. Vgl. G. Teubner, Das Recht als autopoietisches System. 1989, und die Besprechung dieses Buches durch H. Dreier, in: Der Staat 1992, S. 129ff. Solipsistische Züge in der Rechtswissenschaft zeigen auch die in ihr üblichen Verweis-und Zitationstechniken auf, die P. Rieß, Vorstudien zu einer Theorie der Fußnote. (Berlin) 1983, zu einer amüsanten Satire veranlaßt haben.

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  9. Vgl. dazu H. Möller 1987, auf dessen Literaturbericht ich neben den Werken von Hagen Schulze 1982 und H.A. Winkler 1993 generell verweise.

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  10. Daß sich in der dritten Phase der Umschwung schon vor der nationalsozialistischen Machtergreifung abzeichnete, muß immer noch betont werden. Vgl. dazu F. Blaich, Der Schwarze Freitag. Inflation und Wirtschaftskrise. 1985.

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  11. Statistisches Reichsamt, Verwaltungsaufbau, Steuerverteilung und Lastenverteilung im Deutschen Reich. 1929 (Einzelschriften zur Statistik des Deutschen Reichs Nr.6), S. 491.

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  12. Statistisches Reichsamt, Die Ausgaben und Einnahmen der öffentlichen Verwaltung im Deutschen Reich für die Rechnungsjahre 1913/14,1925/26 und 1926/27.1930 (Einzelschriften zur Statistik des Deutschen Reichs Nr.10), hier: Anlage.

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  13. Vgl. T. Elfwein, Der Staat: Moloch oder Lückenbüßer ? in: H.-G. Wehling (Hrsg.), Zuviel Staat? Die Grenzen der Staatstätigkeit. 1982, S. llff.

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  14. Zur grundsätzlichen Hinterfragung des Modells vgl. T. Ellwein, Über Verwaltungskunst oder: Grenzen der Verwaltungsführung und der Verwaltungswissenschaft, in: Staatswissenschaften und Staatspraxis. 1989, S. 89ff., und N. Dose, Die verhandelnde Verwaltung. Eine empirische Untersuchung über den Vollzug des Immissionsschutzgesetzes. 1996.

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  15. H. Peters, Der Kampf um den Verwaltungsstaat, in: Verfassung und Verwaltung. Festschrift für W. Laforet, 1952, S. 19ff., hier S.

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  16. Vgl. auch ders., Die Verwaltung als eigenständige Staatsgewalt. Kölner Universitätsreden 33. 1965.

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  17. H. Dreier, Zur ‘Eigenständigkeit’ der Verwaltung, in: Die Verwaltung 1992, S. 137ff.

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  18. Über sie informiert am zuverlässigsten Statistisches Reichsamt a.a.O. (Anm. 18). Vgl. weiter W. Adametz/K.E. Mössner o.J. (Stichjahr ist hier 1927).

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  19. Vgl. dazu generell W. Frotscher in Jeserich IV, S. 130ff., und zeitgenössisch die Beiträge im Handbuch von G. Anschiitz/R. Thoma 1930 I. Am ausführlichsten berichtet E.R. Huber in Band VI seiner Deutschen Verfassungsgeschichte.

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  20. M. Zacherl, Der Bürokratismus und seine Überwindung. (München) 1948, S. 12. Diese Broschüre blieb zeitbedingt unbeachtet. In ihr findet sich eine besonders gute Zusammenfassung der Bürokratiekritik, die überwiegend an die Erfahrungen der Weimarer Zeit anknüpft.

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  21. Vgl. T. Ellwein, Verwaltungskritik und Verwaltungsreform, in: C.Graf von Krockow (Hrsg), Verwaltung zwischen Bürger und Politik. 1985, S. 115ff.(Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung 218).

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  22. O. Aust, Die Reform der öffentlichen Verwaltung in Deutschland mit dem Entwurf zu einem Reichsermächtigungsgesetz. (Berlin) 1928.

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  23. Vgl. Bund zur Erneuerung des Reiches (Hrsg.), Reich und Länder. Vorschläge — Begründung — Gesetzentwürfe. 2. Aufl. 1928, mit einem umfangreichen Literaturverzeichnis.

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  24. Als wegweisendes Beispiel dafür gilt das große Bayern-Projekt: M. Broszat (Hrsg.), Bayern in der NS-Zeit. Bände 1–6. 1977ff. Aus neuerer Zeit erwähne ich K.M. Mallmann/G. Paul, Herrschaft und Alltag. Ein Industrierevier im Dritten Reich. 1991 (= Band 2 von H.W. Herrmann (Hrsg.), Widerstand und Verweigerung im Saarland 1935–1945), mit einer guten Einführung in den Forschungsstand.

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  25. Vgl. A. Liidtge (Hrsg.), Alltagsgeschichte. Rekonstruktion historischer Erfahrungen und Lebensweisen. 1989.

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  26. In Ostwestfalen-Lippe sollte auf der Wewelsburg („Himmlers ‘Kleinod“) dieser Mythos sein Denkmal erhalten. Vgl. K. Hüser 1982.

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  27. Dazu aus unserem Raum anschaulich M. Nordsiek 1983. Generell sind ortsnahe Dokumentationen des Jahres 1933 von besonderem Interesse, weil sie zeigen, wie ‘offenkundig’ alles war.

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  28. Aus den ‘Reden über das eigene Land’ in München, zit. nach DIE ZEIT vom 15.11.1985.

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  29. Vgl. dazu anschaulich W. Freitag, Spenge 1900–1950. 1988, S. 393ff.

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  30. Die Selbstdarstellung des Dritten Reiches stellen H. und K. Pohlmann in den Mittelpunkt ihres Beitrags: ‘Volksgemeinschaft’ und lokale Traditionen — Zur Geschichte der Stadt Lemgo im ’Dritten Reich’, In: Lemgo 3, 1990.

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  31. Ich nenne vor allem: A. und M. Mitscherlich, Die Unfähigkeit zu trauern. Grundlagen kollektiven Verhaltens. 1984, und R. Giordano 1987, das m.E. beste Buch zum Thema aus der jüngeren Zeit.

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  32. Vgl. z.B. H. Frankenmölle 1990, H. und K. Pohlmann 1990, N. Sarhage, 1990, und E. Würzburger 1990.

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  33. Auch in den Geschichten oder Chroniken der Kreise tat man sich schwer, wie man an denen von Halle 1966 oder Paderborn 1970 ablesen kann. Dagegen ist E. Kittel 1978 für Lippe eine sehr informative Darstellung gelungen.

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  34. Als Beispiele aus Ostwestfalen-Lippe nenne ich Herford 3, Hüllhorst, Lemgo 3, Rietberg, Rödinghausen und Spenge 1 und 2.

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  35. Vgl. allgemein M. Steinert 1994 oder für Ostwestfalen-Lippe H. Frankenmölle 1990 und hier den einleitenden Beitrag von A. Klönne, Völkisch-antisemitische Herkünfte des Antisemitismus.

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  36. Vgl. aus der inzwischen umfangreichen Literatur G. Czarnowski, Das kontrollierte Paar. Ehe-und Sexualpolitik im Nationalsozialismus. 1991. Die Kehrseite bilden hier die Zwangssterilisation, der Umgang mit dem ‘lebensunwerten Leben’ und die Rolle der Psychiatrie im Dritten Reich. Vgl. dazu — wieder relativ willkürlich ausgewählt — Landeswohlfahrtsverband Hessen (Hrsg.), Psychiatrie im Nationalsozialismus. 1989.

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  37. Vgl. allgemein W. Benz, Herrschaft und Gesellschaft im nationalsozialistischen Staat, in: F. Seibt (Hrsg.), Gesellschaftsgeschichte Band II 1988, S. 243, oder für Ostwestfalen-Lippe die Dokumentation von M. Nordsiek, Fackelzüge überall… Das Jahr 1933 in den Kreisen Minden und Lübbecke. 1983.

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  38. Vgl. M. Broszat, Die Machtergreifung. Der Aufstieg der NSDAP und die Zerstörung der Weimarer Republik. 2. Aufl. 1987.

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  39. Ein besonders eindrucksvolles Zeitzeugnis bietet dafür innerhalb der mir bekannten Literatur H. Wagner, Das Berufsbeamtentum im nationalsozialistischen Reich. Eine Studie zur Neugestaltung des öffentlichen Rechts. (Emsdetten) 1936.

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  40. Das Folgende nach dem ‘Handbuch über den Preußischen Staat. Hrsg. vom Preußischen Staatsministerium für das Jahr 1931 bzw.1938’, wobei es äußerlich keine nennenswerten Unterschiede zwischen beiden Jahrgängen gibt. Die Ausnahme: Dem Jahrgang 1938 ist ein Bild des Preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring beigefügt.

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  41. Vgl. z.B. H. Halter, Stadt unterm Hakenkreuz. Kommunalpolitik in Regensburg während der NS-Zeit. 1994.

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  42. Vgl. W. Hofmann, Zwischen Rathaus und Reichskanzlei. Die Oberbürgermeister in der Kornmual-und Staatspolitik des Deutschen Reiches von 1890 bis 1933. 1974.

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  43. Vgl. dazu E. Laux, Führung und Verwaltung in der Rechtslehre des Nationalsozialismus, in: Rebentisch, D./Teppe, K. 1986, S. 33ff.

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  44. H. Wagner a.a.O. S. 140.

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  45. Vgl. hierzu und zum Folgenden Jeserich IV, M.Broszat 1986, H.J. Fischer 1988, N. Frei 1987, D. Rebentisch 1989 und als jüngste Zusammenfassung M. Steinert 1994.

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  46. Vgl. J. v. Lang, Die Partei. Mit Hitler an die Macht und in den Untergang. 1989.

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  47. Vgl. H. Höhne, Der Orden unter dem Totenkopf. Die Geschichte der SS. 1967.

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  48. Das kann man sogar der Beschreibung E.R. Hubers (1939, S. 223) entnehmen: „Die Aufgabe Verselbständigung von Unterführern und Teilorganisationen. Dabei wurde aber immer die Duldung des Führers unterstellt; es gab keine Rebellion.

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  49. Für Preußen erschien bis in den Krieg hinein das schon erwähnte Handbuch für den Preußischen Staat; die Zusammensetzung der Reichsregierung, die Rangordnung in ihr und ihre Funktion behandelt z. B. E.R. Huber 1939, S. 223ff. Zu den wichtigsten Ministern vgl. M. Steinert 1994, S. 289ff.

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  50. Vgl. R. Angermund, Deutsche Richterschaft 1919 —1945. 1990, M. Hirsch u.a. 1984, und wegen der Regionalbezogenheit und der Anschaulichkeit: Justizakademie des Landes NRW/Dokumentations-und Forschungsstelle ‘Justiz und Nationalsozialismus’ (Hrsg.), Die Auflösung des Rechtsstaates 1933 – 1936. (Recklinghausen) o.J., und Oberstadtdirektor der Stadt Hamm (Hrsg.), Ortstermin Hamm. Zur Justiz im Dritten Reich. (Anläßlich der) Ausstellung des Stadtarchivs 1991.

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  51. Vgl. R. Weinert, ‘Die Sauberkeit der Verwaltung im Kriege’. Der Rechnungshof des Deutschen Reiches 1938 –1946. 1991.

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Ellwein, T. (1997). Politik und Verwaltung in Republik und Diktatur. In: Der Staat als Zufall und als Notwendigkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83257-3_2

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