Gemeinsame Agrarpolitik

Zusammenfassung

Die Landwirtschaft ist ein Eckpfeiler unserer freiheitlichen Gesellschaft und Wirtschaftsordnung. Rund 4/5 der Fläche der Europäischen Union sind ländliche Räume. Die Politik für diese ländlichen Räume ist deshalb für die Europäische Union und alle Mitgliedstaaten eminent wichtig. Die gemeinsame Agrarpolitik (GAP) war die erste wichtige Klammer der Europäischen Gemeinschaft, sie ist unverzichtbar, denn

• die Schaffung des gemeinsamen europäischen Marktes mit freiem Warenverkehr für Industrieprodukte wäre ohne Einbeziehung des Bereichs der Landwirtschaft für die stärker landwirtschaftlich orientierten Länder unvorstellbar gewesen (z.B. für Frankreich). Der Gemeinsame Markt sollte von Anbeginn an beides erfassen: gewerbliche Wirtschaft und Landwirtschaft.

• die Europäische Union kann ebensowenig wie andere Staaten auf eine ausreichende Versorgung ihrer Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln aus eigener Produktion verzichten. Das setzt aber eine lebens- und wirkungsfähige Landwirtschaft voraus.

• Gleichzeitig muß die Versorgung der Bevölkerung, 345 Mio Bürger der EU, mit Nahrungsmitteln zu angemessenen und stabilen Preisen sichergestellt werden. —Angesichts der Vielfalt der bestehenden agrarpolitischen Systeme ließ sich die Schaffung eines einzigen gemeinsamen europäischen Agrarmarktes nur durch die Schaffung einer gemeinsamen europäischen Agrarpolitik, die die einzelstaatlichen Politiken und Stützungsmaßnahmen ersetzte, realisieren. Damit hat die Gemeinschaft zugleich aber auch die verschiedenen strukturellen Probleme, mit denen zuvor die nationalen Politiken konfrontiert waren, übernommen.

  35 Jahre gemeinsame Agrarpolitik haben allerdings wegen der fehlenden politischen Integration zu enormen Schwierigkeiten geführt. Inzwischen sind umfangreiche Reformen notwendig geworden. Die meisten Reformen werden nachführend aufgeführt.