Zusammenfassung
Nach der von Bourdieu bereits in den 50er bzw. 70er Jahren vorgeschlagenen Erweiterung des Kapitalbegriffs scheint man hierzulande in den 90er Jahren endlich an seine empirischen Grundlegung zu gehen und auch in anderen Disziplinen Gefallen am Kapitalbegriff zu finden. So war auch im Plenum 1 („Soziologie und Biologie“) und Plenum 2 („Soziologie und Ökonomie“) des Kongresses die Rede vom „genetischen“ bzw. „ethnischen“ Kapital. Mit gutem Grund, denn wenn gesellschaftliche Wirklichkeit akkumulierte Geschichte und Geschichte Handeln ist, das in Arbeitszeit bemessen wird, dann stellt, wie es Bourdieu (1983) formuliert, akkumulierte Arbeit Kapital dar, gleichgültig ob in materieller oder inkorporierter Form. Wenn der Aufbau von Kapital in erster Linie Zeit braucht und sich in einer Kraft manifestiert, die den handelnden Subjekten ebenso innewohnt wie den objektiven Strukturen, dann kommt ihm der Stellenwert eines Prinzips zu, das die gesellschaftliche Wirklichkeit und ihre Felder durchwaltet. Und soziales Kapital liefert Energie in viele Felder.
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Literatur
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© 1997 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Strasser, H. (1997). Das soziale Kapital in der Leistungsgesellschaft. In: Meleghy, T., Niedenzu, HJ., Preglau, M., Traxler, F., Schmeikal, B. (eds) Soziologie im Konzert der Wissenschaften. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83248-1_34
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