Zusammenfassung
Wer die Identität der Soziologie als wissenschaftliche Disziplin zum Thema eines Kongresses erhebt, unterstellt, daß diese Identität fragwürdig geworden ist. In der Tat scheinen sich die Anzeichen einer solchen Fragwürdigkeit zu mehren:
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Verhaltensbiologen und Ökonomen beanspruchen das Feld der Erklärung des sozialen Verhaltens zunehmend für sich;
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auch innerhalb der soziologischen Profession wird auf theoretischer und metatheoretischer Ebene verstärkt auf Konzepte der Biologie und Ökonomie zurückgegriffen;
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in der wissenschaftsjournalistischen Berichterstattung in den Feuilletons und Wochenmagazinen wird neuerdings bei der Deutung gesellschaftlicher Probleme, von der Fremdenfeindlichkeit über die Geschlechterdifferenz bis hin zur sozialen Ungleichheit, immer seltener auf genuin soziologische und immer häufiger auf humangenetische und biologische Interpretamente zurückgegriffen;
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in der Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungspolitik geraten die Sozialwissenschaften gegenüber den Natur-, Technik- und Wirtschaftswissenschaften zunehmend ins Hintertreffen.
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Meleghy, T., Niedenzu, HJ., Preglau, M., Traxler, F., Schmeikal, B. (1997). Soziologie im Konzert der Wissenschaften. Zur Identität einer Disziplin. In: Meleghy, T., Niedenzu, HJ., Preglau, M., Traxler, F., Schmeikal, B. (eds) Soziologie im Konzert der Wissenschaften. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83248-1_1
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