Zusammenfassung
Die Morphologie ist ein Teilgebiet der Linguistik, das sich im weitesten Sinne mit der Erfassung und Beschreibung des Morphembestandes einer Sprache beschäftigt. Schon in der klassischen Lateingrammatik nahm die Formenlehre eine zentrale Stellung ein. Der Begriff „Morphologie“wurde erst 1859 von August Schleicher in die Sprachwissenschaft eingeführt. Damit sollte eine Parallele zu dem auf Goethe zurückgehenden Terminus in den Naturwissenschaften gezogen werden. In der klassischen Grammatik oder in modernen, an deren Grundsätzen orientierte Grammatiken, behandelt die Formenlehre die Gesetzmäßigkeiten der Flexion und Derivation von Wörtern und die Syntax die Regeln zur Fügung von Wörtern bzw. Wortformen zu Sätzen, wobei das Wort als grundsätzliche Einheit betrachtet wird. Der Wortbegriff ist in der deskriptiven Linguistik jedoch keineswegs unumstritten oder eindeutig definierbar (Bergen- holtz & Mugdan, 1979). Dabei stellt sich als grundsätzliches Problem, daß Wörter weder feste noch die kleinsten bedeutungstragenden Einheiten einer Sprache bilden. Komposita wie „SCHAUKELSTUHL“, „AUFSTEHEN“oder „DONAUDAMPFSCHIFFAHRT“sind Wörter, deren Komponenten in anderen Umgebungen mit gleicher Bedeutung wiederum als Wort erscheinen können. Die Zielsetzung der Morphologie besteht in der Beschreibung der Struktur der Wörter einer Sprache, wobei das Wort eine sekundäre Einheit darstellt, das jeweils im Verhältnis zu seinen Bausteinen definiert werden muß.
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Drews, E. (1989). Linguistische Beschreibung morphologischer Strukturen. In: Die Bedeutung von Morphemen für die Sprachanalyse. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83243-6_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83243-6_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12052-2
Online ISBN: 978-3-322-83243-6
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